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La chiesa sotterranea die Capucini a Roma

Von

Menschengebeine hat man zu Sternen und Blumen verflochten,
Von der farbigen Wand grinsen sie zierlich herab;
Aufgestapelte Schädel umstehn in geordneten Reihen
Dämmernde Nischen, worin manches Gerippe sich streckt,
Wie im Leben, bekleidet mit bräunlicher Kutte, ein Täflein
In der knöchernen Hand, welches das Sterbejahr nennt,
Und dein Führer, ein Mönch, wie diese Toten es waren,
Sagt dir lächelnd: dereinst werde ich ruhen, wie sie!
Aber Italiens Sonne bestrahlt durch niedrige Fenster
All den Moder, und sanft plätschert ein Springbrunn im Hof.

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Gedicht: La chiesa sotterranea die Capucini a Roma von Friedrich Hebbel

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „La chiesa sotterranea die Capucini a Roma“ von Friedrich Hebbel beschreibt eindrücklich die Atmosphäre der Kapuzinergruft in Rom. Das lyrische Ich konfrontiert den Leser mit der makabren Schönheit der Gruft, in der menschliche Knochen zu kunstvollen Mustern angeordnet sind. Die Beschreibung beginnt mit dem Detail der „Menschengebeine“, die zu „Sternen und Blumen verflochten“ wurden, was die bizarre Verschmelzung von Tod und Kunst, von Verfall und Gestaltung verdeutlicht. Der Blick schweift über „aufgestapelte Schädel“ und „Gerippe“, die in ihren geordneten Reihen und Nischen eine beklemmende Stille ausstrahlen.

Die Verse lassen ein Bild entstehen, das gleichzeitig fasziniert und abstößt. Die Darstellung der „Gerippe“, bekleidet mit den „bräunlicher Kutte“, die ein „Täflein“ mit dem Sterbejahr in der Hand halten, verleiht den Toten eine fast lebensechte Präsenz. Diese detailreiche Beschreibung verstärkt den Eindruck der Vergänglichkeit und des Todes, der hier nicht als Ende, sondern als Teil einer seltsamen, fast theatralischen Inszenierung dargestellt wird. Der Hinweis auf den „Führer, ein Mönch“, der das gleiche Schicksal ankündigt, das er auch erwartet, verstärkt die Auseinandersetzung mit dem eigenen Sterben.

Die Gegenüberstellung von Innen und Außen, von Gruft und Welt, spielt eine zentrale Rolle. Während im Inneren die Stille des Todes herrscht, durchdringt das „italienische Sonne“ durch die Fenster den Moder. Das sanfte Plätschern des Springbrunnens im Hof bildet einen deutlichen Kontrast zur Stille der Gruft und zur Vergänglichkeit des menschlichen Lebens. Diese Gegenüberstellung betont die Dualität von Leben und Tod, von Vergänglichkeit und ewiger Ruhe. Die Sonne als Symbol des Lebens und die Gruft als Symbol des Todes verdeutlichen die Vergänglichkeit des Menschen.

Hebbel nutzt in diesem Gedicht eine bildhafte Sprache, um die Absurdität des Todes und die menschliche Faszination für das Makabre darzustellen. Die Verwendung von bildreichen Vergleichen und die detaillierte Beschreibung der Umgebung erzeugt beim Leser eine starke emotionale Reaktion. Die Gruft wird somit nicht nur als Ort des Todes, sondern auch als Spiegelbild der menschlichen Existenz, ihrer Vergänglichkeit, aber auch ihrer Fähigkeit, Schönheit selbst im Verfall zu sehen. Das Gedicht regt zum Nachdenken über das eigene Dasein und die Vergänglichkeit an.

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Lizenz und Verwendung

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