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Ethischer Imperativ

Von

Deine Tugenden halte für allgemeine des Menschen,
Deine Fehler jedoch für dein besonderes Teil!

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Gedicht: Ethischer Imperativ von Friedrich Hebbel

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Ethischer Imperativ“ von Friedrich Hebbel ist eine prägnante, zweizeilige Mahnung zur Selbstreflexion und zur bewussten Gestaltung des eigenen Charakters. Es präsentiert eine ethische Richtlinie, die auf einer klaren Unterscheidung zwischen den universellen menschlichen Tugenden und den individuellen Schwächen basiert. Die Kürze des Gedichts verleiht der Botschaft eine besondere Eindringlichkeit.

In der ersten Zeile wird dem Leser aufgetragen, seine Tugenden als allgemeingültige Eigenschaften der Menschheit zu betrachten. Das bedeutet, dass positive Charaktereigenschaften, die man an sich selbst entdeckt, nicht als etwas Besonderes oder Einzigartiges angesehen werden sollten, sondern als Teil des gemeinsamen menschlichen Fundaments. Diese Perspektive fördert Demut und verhindert, dass man sich aufgrund positiver Eigenschaften über andere erhebt.

Die zweite Zeile kehrt diese Perspektive um und fordert den Leser auf, seine Fehler als etwas Besonderes, als „dein besonderes Teil“ zu betrachten. Indem man die eigenen Schwächen als individuell und nicht als allgemeingültig betrachtet, wird man zu einer selbstkritischen Auseinandersetzung mit den eigenen Fehlern angeregt. Dies ist der erste Schritt zur Überwindung und Veränderung negativer Verhaltensweisen. Die Betonung des „besonderen Teils“ legt den Fokus auf die Eigenverantwortung für die eigenen Fehler.

Hebbel schafft mit diesem kurzen Gedicht ein Gleichgewicht zwischen dem Bewusstsein für das Allgemeine und dem Bewusstsein für das Besondere. Die Ethik des Gedichts liegt in der Erkenntnis, dass Tugenden geteilt werden, während Fehler die individuelle Entwicklung widerspiegeln. Indem man seine Tugenden als „allgemeine des Menschen“ betrachtet und seine Fehler als „dein besonderes Teil“, wird der Leser zu einem verantwortungsvollen und selbstreflektierten Leben ermutigt. Das Gedicht ist somit ein Appell zur Demut in Bezug auf die Tugenden und zur Selbstkritik in Bezug auf die Fehler.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.