Zur Hochzeit eines Försters
O wie den Freund und den Dichter erfreut,
 Was sich dem Auge, dem ahnenden, beut:
 Junge verschwiegene Liebe -,
 Seliges Wandeln im rauschenden Wald, –
 Fröhliches Schreiten und schämiges Halt, –
 Fern von der Menschen Getriebe.
Und wie ihr schreitet die Tannen entlang,
 Sieh, aus den nickenden Büschen nicht bang
 Aeuget das Rehlein, das falbe:
 Aber am Dach, wo an sonnigem First
 Frühest das Eis in dem Lenze zerbirst,
 Nistet Euch zwitschernd die Schwalbe!
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Zur Hochzeit eines Försters“ von Felix Dahn feiert die Idylle und das Glück einer jungen Liebe, die in der Natur ihren Ausdruck findet. Das Gedicht beginnt mit einem freudigen Ausruf über die Freude, die das Paar dem Freund und dem Dichter bereitet, und beschreibt die Harmonie zwischen der jungen Liebe und der umgebenden Natur. Die Verwendung von Begriffen wie „junge verschwiegene Liebe“ und „seliges Wandeln“ deutet auf eine unschuldige, zarte Beziehung hin, die sich fernab von der Hektik der Zivilisation entfaltet. Die Betonung des „rauschenden Wald[es]“ und der „Menschen Getriebe“ verstärkt den Kontrast zwischen dem ruhigen, natürlichen Umfeld der Liebenden und der Unruhe der menschlichen Gesellschaft.
Die Natur wird im Gedicht als Zeuge und Teilhaber der Liebe dargestellt. Die beschriebenen Bilder, wie das „Rehlein“, das aus dem Gebüsch schaut, und die „Schwalbe“, die am Dach nistet, erzeugen eine friedliche und heitere Atmosphäre. Diese Tiere, die in der Natur leben, symbolisieren die Unschuld und das unbeschwerte Glück der jungen Liebenden. Die detaillierte Beobachtung der Natur durch den Dichter, der die Jahreszeiten und die Tiere wahrnimmt, unterstreicht die Verbundenheit des Paares mit der natürlichen Welt. Die Natur wird hier nicht nur als Kulisse, sondern als aktiver Teil der Liebesgeschichte dargestellt, der die Gefühle und die Entwicklung des Paares widerspiegelt.
Die Beschreibung des Frühlings, wenn das Eis auf dem Dach schmilzt, evoziert ein Bild des Neubeginns und der Erneuerung, das oft mit dem Beginn einer Beziehung assoziiert wird. Das Gedicht feiert also nicht nur die Liebe des Försters und seiner Braut, sondern auch das Erwachen des Lebens und die Unbeschwertheit des Augenblicks. Das zarte „Aeuget“ des Rehs und das „zwitschernd[e]“ der Schwalbe vermitteln ein Gefühl der Ruhe und des Friedens, das die Liebesbeziehung umgibt.
Insgesamt ist das Gedicht eine Hommage an die Einfachheit und die Schönheit der Natur sowie an die Reinheit und das Glück einer jungen Liebe. Durch die bildhafte Sprache und die detaillierten Naturbeschreibungen gelingt es Dahn, eine idyllische Szene zu schaffen, die den Leser in die Welt des Paares eintauchen lässt. Die Naturbilder dienen als Metaphern für die Zärtlichkeit und das Glück, die die Liebe des Försters und seiner Braut ausmachen. Das Gedicht endet offen, ohne eine Auflösung, wodurch die unbeschwerte Natur des Glücks betont wird.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.