Ich bin vergnügt, im Siegeston
Verkünd´es mein Gedicht,
Und mancher Mann mit seiner Kron´
Und Zepter ist es nicht.
Und wär er´s auch: nun, immerhin!
Mag er´s doch! so ist er was ich bin.
Des Sultans Pracht, des Mogols Geld,
Deß´Glück, wie hieß er doch,
Der, als er Herr war von der Welt,
Um Mond hinaufsah noch?
Ich wünsche nichts von alledem,
Zu lächeln drob fällt mir bequem.
Zufriedenheit
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Zufriedenheit“ von Matthias Claudius feiert in seiner Kürze und Einfachheit das Gefühl der inneren Zufriedenheit und hebt es als Wert über weltliche Macht und Reichtum. Der Dichter beginnt mit einem Lobgesang auf seine eigene Vergnügtheit, die er durch sein Gedicht mitteilt. Er stellt fest, dass er, im Gegensatz zu vielen anderen Menschen – sogar zu Königen mit Kronen und Zeptern – dieses Glücksgefühl besitzt.
Im zweiten Teil des Gedichts wird diese Aussage weiter vertieft, indem der Autor die Nichtigkeit von weltlichem Ruhm und Reichtum thematisiert. Er vergleicht seine Zufriedenheit mit dem Glück des Sultans, des Mogols und eines namentlich nicht genannten Herrschers, der einst die Welt beherrschte, aber dennoch Sehnsucht nach mehr verspürte, indem er „um Mond hinaufsah“. Diese Metapher deutet auf die Unstillbarkeit des Strebens nach Macht und Reichtum hin. Der Dichter hingegen verzichtet bewusst auf diese Dinge.
Die Stärke des Gedichts liegt in seiner einfachen Sprache und der klaren Botschaft. Claudius verzichtet auf komplizierte Metaphern und Vergleiche. Seine Worte sind direkt und zugänglich, was die Universalität des Themas unterstreicht. Die Wiederholung der Worte „ich bin“ verstärkt den Fokus auf das eigene Empfinden und die innere Haltung des Sprechers. Dies ist ein Bekenntnis zu einer Lebensweise, die sich nicht von äußeren Umständen abhängig macht, sondern auf innerer Zufriedenheit gründet.
Die letzten beiden Zeilen, „Ich wünsche nichts von alledem, / Zu lächeln drob fällt mir bequem“, sind der Höhepunkt des Gedichts. Sie bringen die Ablehnung des irdischen Strebens und die daraus resultierende Leichtigkeit des Seins zum Ausdruck. Das Lächeln ist hier das Zeichen der Zufriedenheit, des Friedens und der Freiheit von weltlichen Zwängen. Es ist das Ergebnis einer bewussten Entscheidung für ein einfaches Leben, das von innerem Glück geprägt ist, ein Glück, das Claudius mit seinem Gedicht festhält.
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Lizenz und Verwendung
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