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Wunderchen

Von

Putzt die Fenster! fegt die Ecken!
Darf sich kein Staub, kein Krümel verstecken,
Muß alles so blank wie Ostertag sein,
Denn das Wunderchen zieht ein!
Zieht ein, – schon stimmen die Englein die Geigen;
Alle Könige werden sich neigen,
Hirten und Könige mit dem Stern
Haben Wunderchen gern!
Wer soll Wunderchens Taufpate sein?
Sieben große Meister laden wir ein,
Sieben große Helden mit Kron′und Schalmein
Sollen Wunderchens Taufpaten sein!
Und wer ist schnell
Sein Spielgesell?
Da kommen gesprungen
Die reizenden jungen
Wachholderweibchen und Fliedermännchen,
Taunixchen mit silbernen Wasserkännchen;
Aus Vogelnestern und Weidenkätzchen
Kucken neugierige Schelmenmätzchen:
Wir lachen fein,
Wir singen fein,
Wir wollen Wunderchens Spielgesellen sein!

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Wunderchen von Paula Dehmel

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Wunderchen“ von Paula Dehmel ist eine liebevolle und verspielte Ode an die Ankunft eines Kindes, voller kindlicher Freude und Erwartung. Es beschreibt die Vorbereitungen auf die Ankunft des „Wunderchens“ – ein Begriff, der die besondere Bedeutung und den Zauber des Neugeborenen hervorhebt. Der Sprachstil ist leicht und beschwingt, mit einfachen Reimen und Wiederholungen, die eine kindliche Welt voller Fantasie und Freude evozieren.

Das Gedicht beginnt mit konkreten Anweisungen, die Reinheit und Vorbereitung symbolisieren: „Putzt die Fenster! fegt die Ecken!“. Die Vorstellung, dass alles „so blank wie Ostertag“ sein muss, unterstreicht die besondere Bedeutung des Ereignisses. Die Ankündigung der Ankunft des Wunderchens löst eine Reihe von fröhlichen Assoziationen aus: Engel spielen Geige, Könige und Hirten neigen sich, und die gesamte Natur scheint am freudigen Ereignis teilzunehmen. Diese Übertreibung zeigt die grenzenlose Freude und Begeisterung, die mit der Geburt eines Kindes verbunden sind.

Der Mittelteil des Gedichts befasst sich mit der Auswahl der Taufpaten und Spielkameraden des Wunderchens. Sieben große Meister werden eingeladen, während die Natur in Gestalt von „Wacholderweibchen und Fliedermännchen“ sowie „Taunixchen“ mit Silberkännchen und neugierigen „Schelmenmätzchen“ als Spielgefährten herbeieilt. Die Wahl der Taufpaten mit „Kron′und Schalmein“ verstärkt das festliche und feierliche Element, während die spielerischen Naturbilder die kindliche Welt und die Freude am Spiel betonen.

Das Gedicht schließt mit der Erwähnung von Gesang und Lachen – „Wir lachen fein, / Wir singen fein“. Diese Zeilen fangen die kindliche Freude und Unbeschwertheit ein, die das Gedicht durchziehen. Das „Wunderchen“ wird als Zentrum eines Kreises von Freude und Zuneigung dargestellt. Das Gedicht feiert das Leben in seiner reinsten und unschuldigsten Form, indem es eine kindliche Perspektive auf die Ankunft eines Kindes einnimmt, die von Hoffnung, Erwartung und unendlicher Liebe geprägt ist.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.