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Die dunklen Jahre

Von

Wir müssen den Becher trinken,
den das Leben uns reicht.
Auch wenn er voll Leid ist.

Wir müssen den Weg gehen,
den das Leben uns weist.
Wenn er auch weit ist.

Wir wollen das Schöne bewahren
und über das Heilige wachen.
Wir wollen in den dunklen Jahren
durch unsere Tränen lachen.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Die dunklen Jahre von Wolfgang Borchert

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Die dunklen Jahre“ von Wolfgang Borchert reflektiert über die Herausforderungen und das Leid des Lebens, während es zugleich eine Botschaft der Hoffnung und des Durchhaltevermögens vermittelt. Der erste Abschnitt thematisiert den unvermeidlichen Umgang mit dem Leid des Lebens. Die Formulierung „den Becher trinken, den das Leben uns reicht“ ist eine eindrucksvolle Metapher für das Akzeptieren und Ertragen von Schwierigkeiten, die uns das Leben auferlegt. Auch wenn der „Becher voll Leid“ ist, gibt es keine Möglichkeit, ihm zu entkommen – wir müssen uns ihm stellen, was auf die Resignation und zugleich auf den Mut hinweist, das Unvermeidliche zu akzeptieren.

Der zweite Abschnitt verstärkt dieses Gefühl des unausweichlichen Schicksals. Der „Weg“, der uns vom Leben vorgezeichnet ist, mag lang und schwer sein, aber wir sind dazu verpflichtet, ihn zu gehen. Das Bild des langen, beschwerlichen Weges spricht von den Mühen und Anstrengungen, die auf uns zukommen können, und von der Notwendigkeit, trotz der Unwägbarkeiten voranzuschreiten. Es wird keine leichtere Alternative angeboten, sondern die Aufforderung, sich den Herausforderungen zu stellen und sie anzunehmen, unabhängig von ihrer Schwere.

Im letzten Abschnitt tritt eine Wendung auf: Die Menschen im Gedicht wollen nicht nur das Leid ertragen, sondern auch das „Schöne bewahren“ und „über das Heilige wachen“. Dies zeigt den Wunsch, trotz aller Widrigkeiten, die das Leben mit sich bringt, das Gute und Wertvolle zu schützen und zu schätzen. Die Idee, „durch unsere Tränen zu lachen“, ist ein kraftvolles Bild für die Fähigkeit, inmitten des Leids noch Freude und Hoffnung zu finden. Es ist ein Akt des Widerstands gegen die Dunkelheit, der das Streben nach Lebensmut und Optimismus auch in den schwierigsten Zeiten betont.

Borchert vermittelt in diesem Gedicht eine Botschaft der Resilienz: Auch in den „dunklen Jahren“ des Lebens gibt es die Möglichkeit, das Schöne zu bewahren und sich nicht vollständig von der Dunkelheit der Welt überwältigen zu lassen. Es ist ein Aufruf, trotz der Schwierigkeiten und des Leids nicht die Hoffnung zu verlieren und die eigenen Ideale und Werte zu wahren.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.