Wärst du ein Bächlein
Wärst du ein Bächlein, ich ein Bach,
So eilt ich dir geschwinde nach.
Und wenn ich dich gefunden hätt‘
In deinem Blumenuferbett:
Wie wollt ich mich in dich ergießen
Und ganz mit dir zusammenfließen,
Du vielgeliebtes Mädchen du!
Dann strömten wir bei Nacht und Tage
Vereint in süßem Wellenschlage
Dem Meere zu.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Wärst du ein Bächlein“ von Wilhelm Busch ist eine zarte und romantische Fantasie, in der der Sprecher seine Liebe zu einem Mädchen in Form einer poetischen Naturmetapher ausdrückt. Der Vergleich zwischen dem lyrischen Ich und einem Bach zeigt den Wunsch nach Einheit und Vereinigung mit der Geliebten. Das Bild des Bächleins, das in einem „Blumenuferbett“ fließt, evoziert eine idyllische, harmonische Szene, die die Verbindung zur Natur und zur Geliebten verstärkt.
Die Vorstellung, dass der Sprecher als Bach „geschwinde“ dem Bächlein nach eilt, lässt eine starke Sehnsucht nach Nähe und Vereinigung erkennen. Die Metapher des Fließens und Zusammenfließens mit dem Bächlein verdeutlicht den Wunsch, mit der Geliebten eins zu werden, ohne Grenzen und in völliger Harmonie. Die Fließbewegung in „süßem Wellenschlage“ symbolisiert dabei die Zärtlichkeit und das sanfte Zusammenspiel von Liebe und Verlangen.
Der abschließende Vers, in dem das Paar „vereint in süßem Wellenschlage dem Meere zu“ strömt, stellt die endgültige Vereinigung und die Reise zu einem gemeinsamen Ziel dar. Das „Meere“ symbolisiert möglicherweise ein großes, unerreichbares Ziel oder die Unendlichkeit der Liebe, die in diesem Bild als endlos und vollkommen dargestellt wird. Das Gedicht vermittelt eine tiefe Sehnsucht nach Verschmelzung und Einheit, die sich in der metaphorischen Sprache des Fließens und Strömens widerspiegelt.
Insgesamt nutzt Wilhelm Busch hier die Natur als Medium, um die romantischen und idealisierten Wünsche des lyrischen Ichs nach Nähe, Liebe und Vereinigung auf poetische Weise zu vermitteln. Das Gedicht ist eine sanfte und harmonische Darstellung der Liebe, die sich in der Unmittelbarkeit und Einfachheit der Natur wiederfindet.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.