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Komm, holder Schnee…

Von

Komm, holder Schnee! Verschütte dies schwere Herz!
Mit deiner Gnade zaubre die Träne starr,
so aus der ewigen Quelle rinnet,
täglich geboren, geliebt noch immer.

O gib, daß mir aus dieser verlorenen Qual,
der bittern, werde das große, das ernste Grab,
darin ich mich zur Ruhe finde:
weinende, liebend erlöste Seele.

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Gedicht: Komm, holder Schnee… von Walter Rheiner

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Komm, holder Schnee!“ von Walter Rheiner vermittelt eine Stimmung der Trauer und des Sehnsuchts nach Erlösung. Zu Beginn wird der Schnee als eine fast mystische Entität gerufen, um das „schwere Herz“ des Sprechers zu verschütten. Der Schnee, der in seiner Kälte und Reinheit als Tröster fungiert, soll das Herz des Sprechers erlöschen lassen, während die „Träne“ durch die „ewige Quelle“ symbolisch für die Erneuerung und das Fortbestehen von Schmerz und Sehnsucht steht. Die „Träne“ wird als etwas dargestellt, das immer wieder „geboren“ und „geliebt“ wird, was auf eine zyklische und fortwährende Erfahrung von Leid und emotionaler Reinigung hinweist.

Im zweiten Abschnitt des Gedichts wünscht sich der Sprecher, dass die „verlorene Qual“ und der bittere Schmerz in ein „großes, ernstes Grab“ überführt werden, in dem er zur Ruhe kommen kann. Dieser Wunsch nach einem endgültigen Ende des inneren Leidens zeigt eine tiefe Erschöpfung und das Bedürfnis nach Frieden. Das „große Grab“ ist hier nicht nur ein Ort des Todes, sondern auch der Erlösung, ein Übergang zu einer „weinen-den, liebend erlösten Seele“, die in ihrer emotionalen Last befreit werden möchte.

Das Gedicht stellt den Schnee als eine reinigende Kraft dar, die die Schwere des Lebens und das ständige Hin- und Hergerissensein zwischen Liebe und Schmerz in sich aufnimmt. Schnee, der in vielen literarischen Traditionen für Reinheit und Unschuld steht, wird hier jedoch in einem kontrastierenden Bild der Trauer und des Verlangens nach Erlösung genutzt. Der Sprecher scheint die Erlösung in einer Verschmelzung von Tränen und Schnee zu suchen – eine Verbindung von Schmerz und Befreiung, die zu einer endgültigen Ruhe führt.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.