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Und es war auch ein großer Schmerz

Von

Und war es auch ein großer Schmerz,
Und wär′s vielleicht gar eine Sünde,
Wenn es noch einmal vor dir stünde,
Du tät′st es noch einmal, mein Herz.

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Gedicht: Und es war auch ein großer Schmerz von Theodor Storm

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Und es war auch ein großer Schmerz“ von Theodor Storm ist eine kurze, aber tiefgründige Reflexion über Schmerz, Sünde und Reue, sowie die unbändige Kraft des Herzens. Es handelt von der unausweichlichen Wiederholung schmerzhafter Erfahrungen und der Bereitschaft, diese trotz aller Erkenntnis und Warnung zu akzeptieren. Die Kürze des Gedichts verstärkt seine Intensität, da jedes Wort sorgfältig gewählt ist, um die wesentlichen Emotionen und die innere Zerrissenheit des Sprechers zu vermitteln.

Die ersten beiden Zeilen etablieren den Kern des Gedichts: den Schmerz und die mögliche Sünde, die mit einer vergangenen Handlung oder Erfahrung verbunden sind. Die Verwendung von „Und war es auch ein großer Schmerz“ deutet darauf hin, dass der Sprecher bereits eine leidvolle Erfahrung durchgemacht hat. Die Frage, ob es „vielleicht gar eine Sünde“ war, wirft moralische Bedenken auf und lässt Raum für Spekulationen über die Natur dieser Erfahrung – war es eine verbotene Liebe, eine verhängnisvolle Entscheidung oder etwas anderes? Diese Unsicherheit verstärkt das Gefühl der persönlichen Auseinandersetzung und des inneren Konflikts.

Die entscheidende Wendung des Gedichts findet sich in der dritten und vierten Zeile: „Wenn es noch einmal vor dir stünde, / Du tät’st es noch einmal, mein Herz.“ Hier wird die unaufhaltsame Macht des Herzens offenbart. Ungeachtet des Schmerzes, der möglichen Sünde und des Wissens um die Konsequenzen, würde das Herz – als Symbol für Emotionen und Leidenschaft – die Erfahrung wiederholen. Die Wiederholung von „noch einmal“ unterstreicht die Unfähigkeit, der eigenen Sehnsucht und dem eigenen Begehren zu widerstehen. Das Gedicht endet nicht mit einer Lösung oder einer moralischen Bewertung, sondern mit der nüchternen Feststellung einer unaufhaltbaren Neigung.

Storms Gedicht ist in seiner Schlichtheit ergreifend. Es berührt universelle Themen wie die menschliche Sehnsucht, die Unvermeidlichkeit von Leid und die Widersprüchlichkeit der menschlichen Natur. Die Betonung auf das „Herz“ als treibende Kraft verleiht dem Gedicht eine besondere Authentizität und Direktheit. Es ist ein stilles Eingeständnis der menschlichen Unvollkommenheit und der Bereitschaft, sich trotz aller Vernunft der eigenen Leidenschaft hinzugeben. Das Gedicht regt dazu an, über die eigene Fähigkeit zur Wiederholung von Fehlern und die Macht der Gefühle nachzudenken.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.