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Tun und Sein

Von

Die Menschen sollten nicht soviel nachdenken,
was sie tun sollen, sie sollen vielmehr bedenken,
was sie sind.

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Gedicht: Tun und Sein von Meister Eckhart

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Tun und Sein“ von Meister Eckhart ist eine kurze, prägnante Aussage, die das Verhältnis von Handlung und Wesen in den Mittelpunkt stellt. Es ist eine Aufforderung zur Selbstreflexion und zur Priorisierung des Seins vor dem Tun. Eckhart wendet sich direkt an die Leser und appelliert an sie, ihre Perspektive zu verändern.

Die erste Zeile suggeriert eine Überbewertung des Handelns: „Die Menschen sollten nicht soviel nachdenken, / was sie tun sollen…“ Hier wird die Tendenz des Menschen, sich im Alltag auf äußere Aktivitäten und Ziele zu konzentrieren, kritisiert. Das ständige Nachdenken über das, was zu tun ist, kann von der inneren Entwicklung ablenken und dazu führen, dass der Mensch sich in einem Kreislauf von Handlungen verliert, ohne sich seiner selbst bewusst zu werden.

Die zweite Zeile stellt die Lösung dar: „…sie sollen vielmehr bedenken, / was sie sind.“ Eckhart lenkt die Aufmerksamkeit auf das „Sein“, also auf das Wesen, die Identität und die innere Beschaffenheit des Menschen. Das „Bedenken“ des eigenen Seins beinhaltet Selbstbeobachtung, Innenschau und die Auseinandersetzung mit den eigenen Werten, Überzeugungen und Emotionen. Es geht darum, sich seiner selbst bewusst zu werden und die eigene Existenz zu verstehen.

Die einfache Sprache und die klare Struktur des Gedichts, die durch den Reim zusätzlich unterstützt wird, machen die Botschaft leicht zugänglich. Es ist eine zeitlose Weisheit, die auch heute noch relevant ist, da sie uns daran erinnert, die Balance zwischen Aktivität und Selbstreflexion zu finden. Das Gedicht fordert uns auf, über unsere oberflächlichen Ziele hinauszugehen und uns mit unserer inneren Welt zu verbinden.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.