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Triumphbogen des Septimius Severus

Von

Siegesbogen errichtete man den Heroen zum Denkmal,
Was sie vor andern, so wie was sie für andre gethan.
Steig′ ich vom Capitol, so steht mir einer vorm Auge,
Den uns Kronion, doch nein, den uns Barbaren bewahrt.
Und wie der Cäsar einst mit seinen Heeren hindurchzog,
Treiben da unten auch nun Hühner und Gänse sich um.

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Gedicht: Triumphbogen des Septimius Severus von Wilhelm Friedrich Waiblinger

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Triumphbogen des Septimius Severus“ von Wilhelm Friedrich Waiblinger ist eine kurze, aber eindringliche Reflexion über die Vergänglichkeit von Ruhm und die Kontraste zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Es beginnt mit der Beschreibung des Triumphbogens, der zur Erinnerung an die Siege und Leistungen des Helden errichtet wurde. Die Wahl des Triumphbogens als Ausgangspunkt deutet auf die Auseinandersetzung mit dem Thema des Ruhms, der Erinnerung und der Geschichte hin.

Der zweite Vers führt eine Ambivalenz ein: Der Bogen erinnert sowohl an die eigenen Leistungen als auch an die Taten für andere. Diese Formulierung lenkt den Blick weg von der simplen Glorifizierung des Eroberers hin zu einer komplexeren Betrachtung der menschlichen Errungenschaften und deren Auswirkungen. Der Autor fragt, was von den Taten des Heroen im Gedächtnis bleibt, welche Bedeutung sie für die Nachwelt haben. Im Fokus steht die Reflexion, wie die Geschichte interpretiert und bewertet wird.

Der Übergang zur persönlichen Erfahrung des Sprechers, „Steig‘ ich vom Capitol, so steht mir einer vorm Auge“, markiert eine Verschiebung der Perspektive. Waiblinger verknüpft die Erinnerung an den Triumphbogen mit einer persönlichen Beobachtung. Dabei wird die Frage aufgeworfen, wer den Bogen bewahrt hat – Kronion, also Jupiter, oder die Barbaren. Diese Frage deutet auf eine gewisse Skepsis gegenüber der Verehrung von Helden und den Machtverhältnissen, die Geschichte prägen. Der Autor stellt die Frage nach der Bedeutung von Macht und der Rolle der Geschichte im menschlichen Bewusstsein.

Die letzten beiden Verse stellen einen drastischen Kontrast her. Die Szene, in der Cäsar mit seinen Heeren durch den Bogen zog, wird mit der banalen Gegenwart der Hühner und Gänse, die sich unter dem Bogen aufhalten, verglichen. Dieser Wechsel unterstreicht die Vergänglichkeit des Ruhms und die Art und Weise, wie die Geschichte zu einer bloßen Kulisse für das Alltagsleben wird. Die Pointe des Gedichts liegt in diesem Gegensatz zwischen der historischen Bedeutung des Bogens und dem trivialen Treiben des gegenwärtigen Geschehens. Dies verdeutlicht, dass das Leben weitergeht, unabhängig von vergangenen Heldentaten.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.