Größerer Bildner, es öffnete dir die verschlossene Vorwelt,
Deinem gelichtetern Blick, tiefer verborgenes Gold,
Und nicht den sinnlichen Reiz, den erhabenen Sinn und die Hoheit,
Geist und Schönheit, Verstand nahmst du begeistert heraus.
Thorwaldsen (1)
Mehr zu diesem Gedicht
Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Thorwaldsen (1)“ von Wilhelm Friedrich Waiblinger ist eine Huldigung an den Bildhauer Bertel Thorvaldsen, der für seine klassizistischen Werke bekannt ist. Es preist dessen Fähigkeit, die verborgene Welt der Antike zu erschließen und die Essenz von Schönheit und Geist aus den Werken der Vergangenheit zu extrahieren. Das Gedicht fokussiert sich nicht auf bloßen ästhetischen Reiz, sondern hebt die tiefere, intellektuelle und spirituelle Bedeutung von Thorvaldsens Kunst hervor.
Die ersten beiden Zeilen betonen Thorvaldsens Fähigkeit, die Vergangenheit zu „öffnen“ und „verborgenes Gold“ zu entdecken. Dies impliziert, dass der Künstler einen besonderen Zugang zur antiken Welt besaß, der es ihm ermöglichte, tiefer in die Geheimnisse und die Weisheit der Vergangenheit einzutauchen. Die Verwendung des Wortes „Gold“ deutet auf den Wert und die Kostbarkeit der entdeckten Erkenntnisse hin, die Thorvaldsen in seinen Werken manifestierte. Die „verschlossene Vorwelt“ wird durch den „gelichterten Blick“ des Künstlers erhellt, was dessen Fähigkeit zur Klarheit und Einsicht verdeutlicht.
Die zweite Hälfte des Gedichts widmet sich der Natur der Kunst Thorvaldsens. Es geht nicht nur um „sinnlichen Reiz“, sondern vielmehr um „erhabenen Sinn und die Hoheit“. Waiblinger hebt hervor, dass Thorvaldsen die wesentlichen Aspekte der Schönheit – Geist, Schönheit und Verstand – in seinen Werken vereinte. Diese Betonung der intellektuellen und spirituellen Dimension der Kunst unterstreicht die klassizistische Ideale, die Thorvaldsen vertrat. Der Künstler wurde nicht nur für seine technischen Fähigkeiten gelobt, sondern auch für seine Fähigkeit, tiefgründige Ideen und Werte in seinen Skulpturen zu verkörpern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Waiblingers Gedicht eine Würdigung der Kunst Thorvaldsens ist, die über bloße Ästhetik hinausgeht. Es feiert die Fähigkeit des Künstlers, die Geheimnisse der Vergangenheit zu enthüllen und die Essenz von Schönheit, Geist und Verstand in seinen Werken zu vereinen. Das Gedicht ist somit ein Ausdruck der Bewunderung für Thorvaldsens klassizistischen Ansatz, der die Verbindung von Form und Inhalt, von sinnlicher Schönheit und tiefgründiger Bedeutung betont.
Weitere Informationen
Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.
Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.
