Schließe mir die Augen beide
Schließe mir die Augen beide
Mit den lieben Händen zu!
Geht doch alles, was ich leide,
Unter deiner Hand zur Ruh.
Und wie leise sich der Schmerz
Well‘ um Welle schlafen leget,
Wie der letzte Schlag sich reget,
Füllest du mein ganzes Herz.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Schließe mir die Augen beide“ von Theodor Storm ist ein eindrucksvolles Bild der Zuwendung und der Erlösung durch Liebe und Fürsorge. Der Sprecher bittet darum, dass ihm „die Augen beide / Mit den lieben Händen“ geschlossen werden, was eine Bitte um Trost und Beruhigung darstellt. Das Bild der Hände, die sanft und liebevoll die Augen schließen, symbolisiert eine fürsorgliche, fast heilende Handlung, die dem Sprecher hilft, seine Qualen zu überwinden. Diese Geste des Schließens der Augen kann als Metapher für den Übergang von Leiden zu Ruhe und Frieden verstanden werden.
In der zweiten Zeile wird das Leiden des Sprechers als etwas beschrieben, das „unter deiner Hand zur Ruh“ kommt, was darauf hinweist, dass die Hand des anderen die Kraft hat, den Schmerz zu lindern. Es ist eine Darstellung von Vertrauen und Hingabe, in der der Sprecher seine Schwäche und seine Not in die Obhut einer geliebten Person legt. Diese Hand wird zu einem Symbol für Trost und Heilung, und der Sprecher empfindet eine tiefe Dankbarkeit für diese Unterstützung.
Der Schmerz wird in der dritten Zeile als etwas beschrieben, das sich „well‘ um Welle schlafen leget“, was den fortschreitenden, beruhigenden Effekt der Fürsorge verdeutlicht. Der Schmerz scheint sich allmählich zu verflüchtigen, wie Wellen, die sich zurückziehen und Ruhe hinterlassen. Der letzte „Schlag“ des Schmerzes, der sich noch regt, ist ein letzter, fast verzweifelter Rest des Leidens, das jedoch auch bald in Ruhe übergeht. Diese Bildsprache erzeugt eine sanfte, aber klare Vorstellung davon, wie das Leid durch Fürsorge und Zuwendung langsam und endgültig zur Ruhe kommt.
Am Ende des Gedichts wird die gesamte emotionale Wirkung durch die Zeile „Füllest du mein ganzes Herz“ intensiviert. Die Liebe und der Trost der anderen Person sind so tief, dass sie das gesamte Herz des Sprechers erfüllen. Das Gedicht endet auf einer Note der Erfüllung und der inneren Ruhe, die durch die Liebe des anderen Menschen ermöglicht wird. Storm beschreibt hier auf eindrucksvolle Weise, wie tiefe emotionale Unterstützung und Zuwendung das Leid eines Menschen lindern und ihm zu innerem Frieden verhelfen können.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.