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Memento

Von

Geliebte, willst Du doppelt leben,
So sei des Todes gern gedenk,
Und nimm, was Dir die Götter geben,
Tagtäglich hin wie ein Geschenk.

Mach Dich vertraut mit dem Gedanken,
Daß doch das Letzte kommen muß,
Und statt in Trübsinn hin zu kranken,
Wird Dir das Dasein zum Genuß.

Du magst nicht länger mehr vergeuden
Die Spanne Zeit in eitlem Haß,
Du freust Dich reiner Deiner Freuden
Und sorgst nicht mehr um dies und das.

Du setzest an die rechte Stelle
Das Hohe, Göttliche der Zeit,
Und jede Stunde wird Dir Quelle
Gesteigert neuer Dankbarkeit.

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Gedicht: Memento von Theodor Fontane

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Memento“ von Theodor Fontane thematisiert die bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit als Weg zu einem erfüllteren Leben. Der Titel erinnert an das lateinische „Memento mori“ („Gedenke des Todes“), doch Fontane nutzt diesen Gedanken nicht, um Angst zu verbreiten, sondern um zur Freude am Leben zu ermutigen. Das lyrische Ich spricht eine geliebte Person an und empfiehlt ihr, den Tod nicht zu verdrängen, sondern ihn als Motivation zu nutzen, das Leben intensiver zu genießen.

Die zweite Strophe betont, dass die Einsicht in die Unvermeidlichkeit des Todes nicht zu Trübsinn führen sollte, sondern vielmehr die Fähigkeit stärkt, das Dasein als Geschenk wahrzunehmen. Wer den Tod akzeptiert, vergeudet keine Zeit mit negativen Gefühlen wie Hass oder Sorgen um Belanglosigkeiten, sondern kann sich reinen Freuden hingeben. Dadurch entsteht ein bewussteres und freieres Leben.

In der letzten Strophe steigert sich die positive Botschaft: Wer die Vergänglichkeit erkennt, setzt das Wesentliche – das „Hohe, Göttliche der Zeit“ – an die richtige Stelle und entwickelt eine tiefere Dankbarkeit für jeden Moment. Das Gedicht vermittelt damit eine lebensbejahende Haltung, die den Gedanken an den Tod nicht als Bedrohung, sondern als Impuls für eine bewusste und erfüllte Lebensführung begreift.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.