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Butterstullenwerfen

Von

Es fliegt ein Stein (die Hand warf ihn gut)
Kräftig, waagrecht über die Flut.

Eine Säule steigt auf, und der Sonne Schein
Malt einen Regenbogen hinein.

Und weiter, ein zweites und drittes Mal,
Erhebt sich der siebenfarbige Strahl.

Aber je weiter vom Ufer entfernt,
Der Stein im Fluge das Fliegen verlernt.

Eine Schwere zieht ihn, es ebbt seine Kraft,
Der Strahl ermattet und erschlafft.

Ein Kräuseln noch einmal, ein Tropfen blinkt,
Und dann Ruh‘ und Stille – der Stein versinkt.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Butterstullenwerfen von Theodor Fontane

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Butterstullenwerfen“ von Theodor Fontane beschreibt den Flug eines geworfenen Steins, dessen Bewegung zunächst kraftvoll und beinahe spielerisch erscheint. Der Stein, der über die Flut geworfen wird, wird zum Ausgangspunkt einer Reihe von Bildern, in denen sich der Sonnenstrahl als Regenbogen abzeichnet – ein Moment, der die Schönheit und Flüchtigkeit des Augenblicks einfängt.

Im weiteren Verlauf verliert der Stein allmählich seine Dynamik, was symbolisch für die Unvermeidbarkeit von Schwere und Vergänglichkeit steht. Die anfängliche Leichtigkeit und der strahlende Regenbogen weichen einer ernüchternden Realität: Der Stein verlernt das Fliegen, wird von einer unsichtbaren Kraft in seine Ruhe gezwungen und versinkt schließlich. Diese Bewegung steht als Metapher für den Lauf der Zeit und den unausweichlichen Einfluss natürlicher Gesetze, denen selbst die kraftvollsten Aktionen nicht entkommen können.

Fontanes Gedicht regt somit zu einer tieferen Reflexion über die Vergänglichkeit menschlicher Bestrebungen an. Es zeigt, dass selbst jene Momente der unbeschwerten Energie und Schönheit – symbolisiert durch den Regenbogen – nur von kurzer Dauer sind, da das unausweichliche Ende, der Abstieg in die Stille, jeden Versuch zur Ewigkeitsflucht beendet. Das Werk verbindet spielerische Bildhaftigkeit mit einer ernsten, philosophischen Betrachtung des Lebens und der natürlichen Ordnung.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.