Sagen Sie mir, um Vergebung, was stellt das Ding an der Wand hier
Eigentlich vor? – »Ei das ist ja die Schul′ von Athen!« –
So, die Schul′ von Athen? Nun führen Sie doch mich, ich bitte,
Weiter, ich möcht′ auch gern Raffaels Stanzen besehn.
Stanzen des Raffael
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Stanzen des Raffael“ von Wilhelm Friedrich Waiblinger ist eine kurze, dialogische Beobachtung, die den Betrachter in die Welt der Kunst einführt und ihm eine erste Begegnung mit den berühmten Stanzen Raffaels ermöglicht. Der Text präsentiert sich in einer einfachen, fast umgangssprachlichen Weise, die einen unmittelbaren Zugang zur Kunst ermöglicht und den Betrachter direkt anspricht. Die Verwendung von Dialogfragmenten lässt die Szene lebendig wirken und gibt den Eindruck eines spontanen Gesprächs, wodurch die distanzierte Betrachtung aufgelockert wird.
Die zentrale Frage „Sagen Sie mir, um Vergebung, was stellt das Ding an der Wand hier / Eigentlich vor?“ offenbart eine gewisse Unsicherheit oder Unkenntnis des Betrachters. Diese Unwissenheit wird jedoch nicht als Makel dargestellt, sondern als Ausgangspunkt für eine Entdeckung. Die Antwort „Ei das ist ja die Schul′ von Athen!“ leitet den Leser in die Thematik des Kunstwerks ein und gibt ihm einen ersten, elementaren Hinweis auf den Inhalt. Der Ausruf deutet auf eine Mischung aus Überraschung und Faszination hin, was die Reaktion des Betrachters auf die Kunstwerke unterstreicht.
Der zweite Teil des Gedichts, eingeleitet durch „So, die Schul′ von Athen?“, zeigt das wachsende Interesse und den Wunsch des Betrachters nach weiterer Auseinandersetzung. Der Wunsch „Nun führen Sie doch mich, ich bitte, / Weiter, ich möcht′ auch gern Raffaels Stanzen besehn“ drückt eine aktive Neugier und das Bestreben aus, die Kunstwerke in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Die Formulierung ist höflich und bittet um Führung, was die Demut des Betrachters gegenüber der Kunst und dem Kunstwerk unterstreicht. Das Gedicht schließt mit einem verlangenden Blick in die Tiefe des Kunstwerks.
Insgesamt ist das Gedicht ein kurzes, aber wirkungsvolles Beispiel für die Auseinandersetzung mit Kunst. Es vermittelt die Faszination und den Wunsch nach Erkenntnis, die Kunst in uns auslösen kann. Waiblinger schafft mit einfachen Worten eine einladende Atmosphäre, die den Leser ermutigt, sich der Kunst zu nähern und sie zu erleben. Es ist ein Plädoyer für die Neugier und die Bereitschaft, sich auf die Welt der Kunst einzulassen.
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Lizenz und Verwendung
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