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Send′ mir Rosen

Von

Send′ mir Rosen, send′ mir Grüße!
Frische Rosen, Worte süße,

Daß ich an den Mund sie drücke
Und mein Krankenlager schmücke!

Daß mich in der holden Gabe
Deines Herzens Grüßen labe!

Laß mich glauben: in den Rosen
Deine Lippen mit mir kosen!

Wenn ich bald die Stengel fasse,
Bald den Händen sie entlasse,

Laß mich glauben, daß ich Deine
Hand fühl′ drücken heiß die meine!

Wenn ich mich am Dorne ritze,
Meinen, ′s war an deinem Witze!

Send′ mir Rosen, send′ mir Grüße,
Daß ins Herz mir Balsam fließe!

Laß im Gruß mich Liebe lesen
Und ich werde schnell genesen!

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Gedicht: Send′ mir Rosen von Sidonie Grünwald-Zerkowitz

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Send‘ mir Rosen“ von Sidonie Grünwald-Zerkowitz ist eine zarte Bitte um Zuneigung und Trost, die in der Metapher der Rosen und Grüße Gestalt findet. Das lyrische Ich, vermutlich eine Frau, befindet sich in einer Situation der Krankheit oder des Unwohlseins, was durch den Wunsch nach frischen Rosen und süßen Worten verdeutlicht wird. Die Verwendung des Imperativs („Send‘ mir…“) unterstreicht die dringende Sehnsucht nach Nähe und Zuwendung, nach einem Zeichen der Liebe, das heilend wirken soll.

Die Rosen und Grüße werden zu Stellvertretern der geliebten Person und ihrer Anwesenheit. Das lyrische Ich wünscht sich, die Rosen an den Mund zu drücken, sich an ihrer Schönheit zu erfreuen und sein Krankenlager damit zu schmücken. Jede einzelne Zeile ist von dem Wunsch erfüllt, die physische Abwesenheit des Geliebten durch die sinnliche Wahrnehmung der Rose zu überbrücken. Die Vorstellung des Kusses in den Rosenblättern, das Fühlen der Hand des Geliebten in den Rosenstengeln und das Spüren seines Witzes in den Dornen – all das zeigt, wie sehr die Liebende nach physischer Nähe und geistiger Verbindung verlangt.

Die Gedichtsprache ist schlicht und direkt, aber zugleich von großer Emotionalität geprägt. Die Reimstruktur (AABB) und die einfachen, klaren Bilder tragen zur unmittelbaren Verständlichkeit des Gedichts bei. Die Wiederholung des Wunsches „Send‘ mir Rosen, send‘ mir Grüße“ am Anfang und Ende des Gedichts rahmt die Sehnsucht ein und verleiht ihr einen verstärkten Ausdruck. Die Verwendung von Worten wie „holde Gabe“, „herz“ und „Liebe“ deutet auf eine tiefe emotionale Verbindung hin, die über die reine körperliche Anwesenheit hinausgeht.

Die zentrale Aussage des Gedichts ist die heilende Kraft der Liebe und der Zuneigung. Die Rosen und Grüße sind nicht nur Zeichen der Liebe, sondern auch eine Art von Medizin, die das lyrische Ich heilen und genesen lassen soll. Die Hoffnung auf Heilung, die im letzten Vers zum Ausdruck kommt („Und ich werde schnell genesen!“), unterstreicht die zentrale Botschaft des Gedichts: Liebe und Zuwendung sind die stärksten Kräfte, um Leid und Krankheit zu überwinden. Das Gedicht zeugt von der Fähigkeit der menschlichen Seele, in Zeiten der Not Trost und Hoffnung in der Liebe zu finden.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.