Schöne Mondfrau
Schöne Mondfrau, gehst du schlafen
Lächelnd und so munter,
Leise mit den Silberschafen
In die Nacht hinunter?
O und du im hellen Kleide,
Liebe Schehrazade,
Spielst du, dass die Nacht nicht leide
Deine Serenade?
Wandermüde, wandertrunken
Komm in meine Ruhe.
Blaue, weiche Sternenfunken
Küssen deine Schuhe.
Sieh, die Nacht ist s lebendig,
Voller Duft und Gnade.
In den Bäumen eigenhändig
Spielt sie sich die Serenade.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Schöne Mondfrau“ von Otto Julius Bierbaum beschreibt eine romantische und fast schon märchenhafte Szene, in der die Schönheit und der Zauber der Nacht zelebriert werden. Der Autor spricht die Personifikationen des Mondes und der Nacht direkt an, wodurch eine intime und fast schon vertraute Atmosphäre entsteht. Die Sprache ist leicht und melodisch, durchsetzt von sanften Bildern und reizvollen Vergleichen, die die Sinne ansprechen. Die Fragen an die „Mondfrau“ und an „Schehrazade“ laden den Leser ein, die Szene aktiv zu erleben und die Magie der Nacht zu spüren.
Der erste Teil des Gedichts konzentriert sich auf die „Schöne Mondfrau“ und die „Silberschafe“, die den Mond begleiten. Diese Bilder vermitteln ein Gefühl von Ruhe, Frieden und sanftem Abschied. Das Lächeln der Mondfrau deutet auf eine unbeschwerte Stimmung hin, während die „Silberschafe“ eine Assoziation zu einer friedlichen Herde erwecken, die friedlich in die Nacht hinabzieht. Im zweiten Teil wird „Schehrazade“ angesprochen, die Assoziation zur Erzählerin aus „Tausendundeine Nacht“ öffnet das Gedicht für eine exotische und sinnliche Ebene. Das Bild der Serenade deutet auf eine aktive und lebendige Nacht hin, in der Musik und Spiel die Langeweile vertreiben.
Die zweite Hälfte des Gedichts wendet sich an die Angesprochenen und fordert sie auf, in die Ruhe des lyrischen Ichs einzutreten. Die „Sternenfunken“ küssen die Schuhe der Anwesenden, was eine warme und liebevolle Geste darstellt. Die Beschreibung der Nacht als lebendig, voller Duft und Gnade intensiviert die romantische Atmosphäre. Die Nacht wird hier fast als Wesen personifiziert, das sich selbst eine Serenade spielt und somit eine eigene, unabhängige Schönheit besitzt. Dies verdeutlicht das zentrale Thema des Gedichts: die Wertschätzung der Nacht und ihrer natürlichen Schönheit.
Insgesamt ist „Schöne Mondfrau“ ein Gedicht, das die Schönheit und den Zauber der Nacht feiert. Durch die Ansprache von Personifikationen, die Verwendung sanfter Bilder und die melodische Sprache schafft Bierbaum eine Atmosphäre der Ruhe, Romantik und des Staunens. Das Gedicht lädt den Leser ein, die Schönheit der Nacht aktiv zu erleben und die Magie in den kleinen Dingen zu entdecken. Es ist eine Ode an die Nacht, die als Quelle der Inspiration, Schönheit und Ruhe dargestellt wird.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.