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Schneeschmelze

Von

Nun muss der Schnee vom Haupt der Berge steigen:
die Sonne giebt ihm länger keine Ruh.
Sie will dir ihre neuen Wunder zeigen,
den Blüthenschnee, verstreut auf allen Zweigen –
das Haupt vor solcher frohen Fülle neigen
musst nun auch du.

Schon dampft es von den Höhn zu höchsten Hallen:
ein Zauber überwebt das tiefe Blau.
Es formt sich überm See zu Riesenballen,
nicht lange mehr, da hörst du Donner schallen
und Segensströme auf den Frühling fallen
aus Wolkengrau.

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Gedicht: Schneeschmelze von Otto Erich Hartleben

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Schneeschmelze“ von Otto Erich Hartleben beschreibt auf eindringliche Weise den Übergang vom Winter zum Frühling und die damit verbundene Erneuerung der Natur. Das Gedicht beginnt mit dem Bild des schmelzenden Schnees, der von den Bergspitzen in die Täler absteigt, angetrieben von der wärmenden Sonne. Diese einleitenden Verse schaffen eine Atmosphäre der Veränderung und des Aufbruchs, die durch die Metapher der Sonne als treibende Kraft verstärkt wird. Sie wird personifiziert, als sie dem Schnee keine Ruhe mehr lässt, was die unaufhaltsame Dynamik des Frühlings unterstreicht.

Im weiteren Verlauf des Gedichts werden die neuen Wunder des Frühlings angesprochen, insbesondere der Blütenschnee, der sich auf den Zweigen entfaltet. Diese Metapher visualisiert die zarte Schönheit der blühenden Pflanzen, die den Winter ablösen. Der Aufruf, das Haupt vor dieser „frohen Fülle“ zu neigen, deutet auf eine Ehrfurcht vor der Natur und ihrer wundersamen Erneuerung hin. Dies impliziert die Notwendigkeit, sich dem Wandel hinzugeben und die Schönheit und das Wunder des Frühlings in vollen Zügen zu genießen.

Die zweite Strophe verlagert den Fokus auf die konkreten Auswirkungen der Schneeschmelze. Das Dampfen von den Höhen, die sich bildenden „Riesenballen“ über dem See und die bevorstehenden Donner und Segensströme des Frühlings beschreiben den Übergang von einem statischen Zustand zu einem dynamischen, kraftvollen Naturereignis. Diese Naturgewalten werden mit einem Hauch von Magie und Verzauberung dargestellt, was die Schönheit und Erhabenheit des Frühlings unterstreicht.

Insgesamt ist „Schneeschmelze“ ein Loblied auf den Frühling und die Schönheit der Natur. Hartleben nutzt lebendige Bilder und Metaphern, um die Dynamik und das Wunder des Übergangs vom Winter zum Frühling darzustellen. Die Verwendung von personifizierten Elementen wie der Sonne und die Beschreibung von Naturphänomenen mit Begriffen wie „Zauber“ verstärken die poetische Wirkung und erzeugen eine Atmosphäre der Ehrfurcht und Freude an der Erneuerung der Natur.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.