Thal der Imele, dich grüß′ ich! In deinen weiten Gefilden
Sank im verzweifelten Kampf unser Heroengeschlecht
Drum verehr′ ich dich auch, du bist schön, doch gefielst du mir besser,
Hätte Conradin hier, hätte der Deutsche gesiegt.
Schlachtfeld von Tagliacozzo
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Schlachtfeld von Tagliacozzo“ von Wilhelm Friedrich Waiblinger ist eine kurze, aber intensive Reflexion über Niederlage, Verlust und die Sehnsucht nach einer anderen Geschichte. Es beginnt mit einer direkten Anrede des Tals von Tagliacozzo, dem Schauplatz einer historischen Schlacht, und drückt damit eine tiefe Verbundenheit mit diesem Ort aus. Die ersten beiden Verse beschreiben das Tal als den Ort, an dem „unser Heroengeschlecht“ in einem verzweifelten Kampf unterlag. Dies deutet auf ein Gefühl der Trauer und des Verlustes hin, möglicherweise verbunden mit der Erinnerung an eine nationale oder ideelle Tragödie.
In den folgenden Versen drückt der Sprecher seine Bewunderung für die Schönheit des Tals aus, vermischt diese jedoch mit einem Bedauern. Er gesteht, dass ihm das Tal noch besser gefallen würde, wenn der Ausgang der Schlacht anders gewesen wäre. Dies verdeutlicht die persönliche Verbundenheit des Sprechers mit den Idealen, für die die verlorene Seite kämpfte, und die tiefe Trauer über den Misserfolg. Die Nennung Conradins, eines deutschen Königs, verstärkt die Bedeutung der Niederlage für das deutsche Volk und die Sehnsucht nach einem Sieg, der die Geschichte möglicherweise verändert hätte.
Die Wahl des Wortes „Heroengeschlecht“ ist bemerkenswert, da es die gefallenen Soldaten nicht nur als Kämpfer, sondern auch als Repräsentanten einer edlen und heldenhaften Vergangenheit glorifiziert. Die Verehrung des Tals, trotz der Niederlage, zeugt von einer tiefen Wertschätzung für die Geschichte und das Land. Der Wunsch nach einem anderen Ausgang der Schlacht verdeutlicht jedoch die Unfähigkeit des Sprechers, die Vergangenheit zu akzeptieren, und die anhaltende Hoffnung auf eine bessere Zukunft, die durch einen fiktiven Sieg erreicht worden wäre.
Insgesamt ist das Gedicht ein ergreifender Ausdruck von Patriotismus, Trauer und Sehnsucht. Es zeigt die enge Beziehung zwischen dem Sprecher und der Geschichte, die mit diesem Ort verbunden ist. Waiblinger nutzt die einfache, aber eindringliche Sprache, um eine komplexe emotionale Reaktion auf ein historisches Ereignis zu erzeugen, und lädt den Leser ein, über die Bedeutung von Sieg, Niederlage und dem Einfluss der Geschichte auf die menschliche Seele nachzudenken.
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