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Scene aus der Lützner Schlacht

Von

1813.

Wer sprenget auf dem stolzen Roß
Bis in die vordern Reihen,
Und will dem Eisen, dem Geschoß
Das muntre Leben weihen?
Das ist ein junger Königssohn,
Der Erbe von dem Preußenthron.

Drob zürnet ihm des Königs Muth
Und straft mit mildem Worte:
»Zurück, du junges Zollernblut,
Zum angewies′nen Orte.
Du rascher, junger Königssohn
Mußt erben ja den hohen Thron.

O reite junges, edles Wild,
Du ritterlicher Degen, –
Vom Himmel schaut ein sel′ges Bild
Mit Lust nach deinen Wegen,
Die Mutter schützt den Königssohn,
Du erbest doch der Väter Thron.

Du wirst uns lang′ im Ehrenfeld
Mit Blick und Schwert regieren,
In späten Jahren, werther Held,
Ein frommes Scepter führen.
Du rascher, lieber Königssohn,
Wir retten auch für dich den Thron.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Scene aus der Lützner Schlacht von Max von Schenkendorf

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Scene aus der Lützner Schlacht“ von Max von Schenkendorf, geschrieben im Jahr 1813, thematisiert die Tapferkeit und den jugendlichen Elan eines preußischen Königssohnes während einer Schlacht, vermutlich der Schlacht von Lützen im Jahr 1813. Es ist ein patriotisches Gedicht, das sowohl die Begeisterung für den Kampf als auch die Verantwortung für die Zukunft in Einklang bringt.

Der Dichter beschreibt in den ersten beiden Strophen, wie der Königssohn, ein junger Mann, auf seinem Pferd in die vordersten Reihen der Schlacht reitet und sein Leben dem Kampf widmet. Sein Mut und seine Entschlossenheit werden hervorgehoben, ebenso wie die Sorge des Königs, der ihn mit sanften Worten zurückbeordert. Der König erinnert ihn an seine zukünftige Rolle als Erbe des Thrones, die ihn dazu verpflichtet, sich selbst zu schützen und das Überleben des preußischen Staates zu gewährleisten. Diese Gegenüberstellung von jugendlicher Unbekümmertheit und königlicher Verantwortung ist ein zentrales Thema des Gedichts.

In den folgenden Strophen wandelt sich die Ansprache zu einem väterlichen Zuspruch und einer Ermutigung. Der Dichter preist den Königssohn als „edles Wild“ und „ritterlichen Degen“, wobei die Naturmetaphern seine Tapferkeit und seinen edlen Charakter unterstreichen. Die Erwähnung eines „sel’ges Bild“ vom Himmel, das seine Taten mit Freude beobachtet, deutet auf eine göttliche Unterstützung und die Bedeutung seiner Rolle hin. Die Mutter des Königssohnes, symbolisch für das Vaterland, schützt ihn, um sicherzustellen, dass er den Thron erbt und das Reich weiter regiert.

Das Gedicht endet mit einer Verheißung: Der Königssohn wird in „späten Jahren“ das Ehrenfeld mit „Blick und Schwert regieren“ und ein „frommes Scepter führen“. Dies unterstreicht die Bedeutung von Tradition und Kontinuität im königlichen Erbe. Der Dichter und die versammelte Gruppe der Soldaten (die „Wir“), betonen, dass sie seinen Thron schützen. Schenkendorfs Gedicht ist also nicht nur eine Beschreibung des Schlachtgeschehens, sondern auch eine Feier der Hoffnung und des Vertrauens in die Zukunft Preußens, verkörpert durch den jungen Königssohn, der die Tugenden Tapferkeit und Verantwortungsbewusstsein in sich vereint.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.