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Rosenmontag

Von

Am Rosenmontag liegen zwei,
die kalten Hände noch verschlungen –
das Leben strömte rauh vorbei,
die beiden haben′s nicht bezwungen.

Als überwunden grüssen sie
den Sieger, dem das Glück begegnet –
im Tod verbunden, segnen sie
all jene, die das Leben segnet.

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Gedicht: Rosenmontag von Otto Erich Hartleben

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Rosenmontag“ von Otto Erich Hartleben thematisiert auf eindringliche Weise das Scheitern zweier Menschen am Leben und die tröstliche Geborgenheit des Todes. Die Anfangszeile „Am Rosenmontag liegen zwei“ setzt den Leser unmittelbar in eine Szene der Stille und des Abschieds, wo zwei Individuen, deren Leben ein jähes Ende gefunden hat, ineinander verschlungen ruhen. Die Wahl des Rosenmontags, eines Tages des ausgelassenen Feierns und der Freude, als Schauplatz, erzeugt einen beklemmenden Kontrast, der die Tragik des Geschehens zusätzlich verstärkt.

Die zweite Strophe vertieft das Bild des Scheiterns. „Das Leben strömte rauh vorbei, / die beiden haben′s nicht bezwungen.“ Diese Zeilen verdeutlichen, dass die beiden Menschen dem harten Strom des Lebens nicht gewachsen waren, dass sie den Herausforderungen und Widrigkeiten nicht standhalten konnten. Die raue Natur des Lebens wird betont, was darauf hindeutet, dass die beiden Opfer des Schicksals oder der Umstände wurden. Die metaphorische „Überwindung“ des Todes, die im weiteren Verlauf des Gedichts angesprochen wird, deutet darauf hin, dass der Tod als eine Art von Erlösung oder Befreiung vom Leid des Lebens empfunden wird.

Die zweite Hälfte des Gedichts wechselt zu einer Form der Akzeptanz und des Segens. „Als überwunden grüssen sie / den Sieger, dem das Glück begegnet.“ Hier wird der Tod als „Sieger“ bezeichnet, was eine paradoxe Sichtweise darstellt, da der Tod traditionell als Verlust und Niederlage betrachtet wird. Doch in diesem Kontext erscheint der Tod als ein glücklicher Zustand, der dem Glück, das im Leben unerreichbar war, nahekommt. Das Paar segnet „all jene, die das Leben segnet“, was eine subtile Form der Solidarität mit den Lebenden darstellt, die das Glück gefunden haben, welches ihnen verwehrt blieb.

Insgesamt ist das Gedicht eine melancholische Betrachtung über das Scheitern, die Hoffnungslosigkeit und die Sehnsucht nach Frieden. Es deutet darauf hin, dass der Tod in manchen Fällen als ein Trost, eine Erlösung oder gar als eine Form des Glücks empfunden werden kann, besonders für diejenigen, die im Leben keinen Frieden gefunden haben. Hartlebens Worte erzeugen eine tiefgreifende emotionale Resonanz und laden den Leser ein, über die Vergänglichkeit des Lebens und die Bedeutung von Glück und Erfüllung nachzudenken.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.