Eine zerbrochene Brücke, was ist′s, kein Wunder am Ende!
Alles vergeht, und der Welt wird′s nicht viel besser geschehn.
Dererlei merkt man sich nicht, auch wenn die Brücke sich weigert,
Mit dem gefallnen Geschlecht über die Tiber zu gehn.
Ponte rotto
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Ponte rotto“ von Wilhelm Friedrich Waiblinger ist eine kurze, melancholische Betrachtung über Vergänglichkeit und den Verlust von Verbindungen. Es konzentriert sich auf das Bild einer zerbrochenen Brücke, die als Metapher für den Niedergang und die Unbeständigkeit dient. Der Autor scheint die Brücke als Symbol für etwas Wertvolles, vielleicht für eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Menschen oder Ideen, zu betrachten, das nun zerstört ist.
Die ersten beiden Zeilen des Gedichts etablieren sofort den Ton der Resignation. Die Aussage „Alles vergeht, und der Welt wird’s nicht viel besser geschehn“ deutet auf eine allgemeine Weltsicht hin, die von der Erkenntnis der menschlichen Existenz in Bezug auf ihre Endlichkeit geprägt ist. Es wird betont, dass der Zerfall, wie im Falle der Brücke, ein natürlicher und unvermeidlicher Teil des Lebens ist. Die Brücke wird als ein konkretes Beispiel für diesen universellen Prozess der Zerstörung dargestellt. Die Verwendung von „was ist’s, kein Wunder am Ende!“ zeigt eine gewisse Akzeptanz des Verlustes, als wäre er eine erwartbare Folge der Zeit und des Schicksals.
Die letzten beiden Zeilen verstärken die melancholische Stimmung. Die Brücke „weigerte sich“ mit dem „gefallnen Geschlecht“ über den Tiber zu gehen, wobei „gefallnes Geschlecht“ eine Anspielung auf vergangene Generationen und die Idee des Niedergangs, vielleicht auch auf das Vergehen von Ruhm und Ehre, sein könnte. Diese Zeilen deuten auf eine tiefere Bedeutung des Verlustes hin, als nur den physischen Zerfall einer Brücke. Es geht um die Trennung von der Vergangenheit, die Unfähigkeit, eine Verbindung aufrechtzuerhalten, und die daraus resultierende Isolation. Die Brücke wird fast vermenschlicht, als würde sie sich der Aufgabe verweigern, die Menschen über den Fluss zu tragen, und so die Trennung weiter zu zementieren.
Insgesamt ist das Gedicht eine Meditation über die Vergänglichkeit von allem, was menschlich ist. Die zerbrochene Brücke dient als prägnantes Bild für den Verlust von Verbindungen, die Akzeptanz des Verfalls und die allgemeine Melancholie über die Unvermeidlichkeit des Niedergangs. Waiblinger fängt in wenigen Zeilen die Essenz einer tiefgründigen menschlichen Erfahrung ein, indem er die Leser mit der Vergänglichkeit konfrontiert und sie dazu anregt, über die Bedeutung von Verlust und Erinnerung nachzudenken.
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