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Winterstiefel

Von

Ein Scherzo aus dem Vorfrühling

Hat ja nur sich selber an,
Schämt sich nicht, hat Freud‘ daran

Krauses Haar wie lachend Gold,
Das von tausend Teufeln tollt.

Beide Beine flink und fein
Sinken in zwei Stiefel ein.

Kappen plump und Absatz schwer,
Lachend schleppt es sich daher.

Also ob die Welt nur Leder wär!

Schwarz das Leder, ros‘ das Bein:
Stiefel, sag‘, was fällt dir ein?

„Hup, mein Jung, da fliegt er hin:
Will dir zeigen, was ich bin!“

Heissa, wie der Stiefel flog
Beide Hände klatschen hoch.

Und die Füßlein ganz befreit
Machen die ein Zehengespreit.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Winterstiefel von Peter Hille

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Winterstiefel“ von Peter Hille ist ein heiteres, spielerisches Frühlingsgedicht, das die kindliche Unbekümmertheit und den Übergang vom Winter zum Frühling thematisiert. In einem leichten, scherzhaften Ton wird ein Kind beschrieben, das ausgelassen mit seinen schweren Winterstiefeln spielt. Der „Scherzo“ – eine musikalische Bezeichnung für ein lebhaftes, scherzhaftes Stück – spiegelt sich im rhythmischen, lockeren Charakter der Verse wider.

Das Kind, das „nur sich selber an“ hat, steht für eine unbefangene Natürlichkeit, frei von Scham und voller Lebensfreude. Besonders der Kontrast zwischen den „plumpen Kappen“ der schweren Stiefel und den „flinken und feinen“ Beinen bringt die Komik und Leichtigkeit der Szene zum Ausdruck. Der Vers „Also ob die Welt nur Leder wär!“ zeigt augenzwinkernd, wie das Kind die Welt durch die Perspektive seiner großen Stiefel erlebt.

Als einer der Stiefel „flog“ und das Kind sich lachend seiner Schuhe entledigt, wird die Befreiung von der winterlichen Schwere spürbar. Die „füßlein ganz befreit“ machen ein „Zehengespreit“ – ein fröhliches Bild von Freiheit, Wärme und Leichtigkeit, das den bevorstehenden Frühling ankündigt. „Winterstiefel“ feiert somit mit viel Humor und Verspieltheit die Rückkehr der Ungezwungenheit nach dem langen Winter und die unbeschwerte Freude des kindlichen Spiels.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.