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An die Hoffnung

Von

Als geschwunden der kindische Wahn,
Es würde sich klären
Das Chaos, die Träume,
Sich klären zur Dichtung,
Werden zur Wahrheit, – –
Als gewichen der Wahn,
Wie stand ich verzweifelt,
Starrte ins Leere,
In trostlose Nacht!

Sollte mein Auge
Geworfen nur haben
Den Unglücksblick
Ins Strahlenmeer der heiligen Dichtung,
Daß ich wanke
Ins Dunkel,
Wanke ins graue
Leben des Alltags?
Tiefe, traurig tiefe Nacht!

Da seh‘ ich ein Licht,
Ein schwaches schwankendes Licht,
Es wird größer, wird heller. –
Verschwunden ist’s. –
Da leuchtet es wieder,
Größer und größer,
Ich sehe den Stern,
Der tröstend mir winkt.

Sehe beleuchtet von ihm
Deine rosigen Finger,
Dein holdes Gesicht,
O du meine Hoffnung!
Es lichtet schon mehr sich und mehr
Das trübe Dunkel.
Entgegen schon seh ich mir schimmern
Den Himmel des Ruhmes,
An deiner Hand
Erreich ich ihn bald.
Glück nur und Dank und strebender Eifer
Schwellt die freudige Seele,
Noch eben umnachtet!
Dank dir, innigster Dank
Dir, Trösterin Hoffnung.

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Gedicht: An die Hoffnung von Peter Hille

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „An die Hoffnung“ von Peter Hille beschreibt eindringlich den seelischen Wandel von Verzweiflung hin zu neuer Zuversicht und Kraft durch die rettende Macht der Hoffnung. Zu Beginn steht das lyrische Ich in tiefer Enttäuschung und Leere: Der „kindische Wahn“, dass sich Chaos und Träume zur „Dichtung“ und letztlich zur „Wahrheit“ fügen könnten, ist geschwunden. Was bleibt, ist eine trostlose Nacht, in der das lyrische Ich verzweifelt und perspektivlos ins Leere starrt.

In der Mitte des Gedichts erscheint dann das erste schwache „Licht“, das langsam heller wird – ein klassisches Symbol für Hoffnung und Neuanfang. Das Licht führt zur Vision der personifizierten Hoffnung, die dem lyrischen Ich in Form eines Engels oder einer sanften Gestalt begegnet („rosige Finger“, „holdes Gesicht“). Durch sie beginnt sich das Dunkel zu lichten, und der Blick weitet sich bis hin zum „Himmel des Ruhmes“, der nun in greifbare Nähe rückt.

Sprachlich lebt das Gedicht von starken Kontrasten: Nacht und Licht, Verzweiflung und neuer Eifer. Der Wechsel von Dunkelheit zu Helligkeit spiegelt den inneren Prozess der Wandlung wider. Die Hoffnung wird dabei als rettende, aktive Kraft dargestellt, die nicht nur tröstet, sondern auch neue Energie und Streben entfacht. Das Motiv der „Trösterin Hoffnung“ erinnert an romantische Vorstellungen von der Hoffnung als Lichtgestalt, die in dunklen Zeiten den Menschen zum Weitergehen bewegt.

„An die Hoffnung“ ist somit eine poetische Ermutigung, in der das lyrische Ich durch die Wiederentdeckung der Hoffnung dem lähmenden Alltag und der inneren Resignation entkommt. Das Gedicht schließt mit Dankbarkeit und dem Aufruf zu neuem, hoffnungsvollen Streben.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.