Perstet amicitiae semper venerabile Faedus!
Der Mensch hat nichts so eigen,
So wohl steht ihm nichts an,
Als daß er Treu erzeigen
Und Freundschaft halten kann;
Wann er mit seinesgleichen
Soll treten in ein Band,
Verspricht sich, nicht zu weichen
Mit Herzen, Mund und Hand.
Die Red ist uns gegeben,
Damit wir nicht allein
Vor uns nur sollen leben
Und fern von Leuten sein;
Wir sollen uns befragen
Und sehn auf guten Rat,
Das Leid einander klagen
So uns betreten hat.
Was kann die Freude machen,
Die Einsamkeit verhehlt?
Das gibt ein doppelt Lachen,
Was Freunden wird erzählt;
Der kann sein Leid vergessen,
Der es von Herzen sagt;
Der muß sich selbst auffressen,
Der in geheim sich nagt.
Gott stehet mir vor allen,
Die meine Seele liebt;
Dann soll mir auch gefallen,
Der mir sich herzlich gibt;
Mit diesem Bunds-Gesellen
Verlach ich Pein und Not,
Geh auf den Grund der Höllen
Und breche durch den Tod.
Ich hab, ich habe Hertzen
So treue, wie gebührt,
Die Heuchelei und Scherzen
Nie wissentlich berührt;
Ich bin auch ihnen wieder
Von Grund der Seelen hold,
Ich lieb euch mehr, ihr Brüder,
Denn aller Erden Gold.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Perstet amicitiae semper venerabile Faedus!“ von Simon Dach ist eine Lobpreisung der Freundschaft und ihrer unschätzbaren Bedeutung im menschlichen Leben. Es beginnt mit dem Bekenntnis, dass wahre Freundschaft, Treue und gegenseitige Unterstützung wesentliche Eigenschaften des Menschen sind. Die ersten Verse etablieren die fundamentale Bedeutung von Freundschaft als Grundlage für menschliche Beziehungen und ein Versprechen, das mit „Herzen, Mund und Hand“ gehalten werden soll.
Das Gedicht entwickelt sich weiter und betont die Notwendigkeit von Kommunikation und gegenseitigem Austausch als wesentliche Bestandteile der Freundschaft. Die zweite Strophe hebt die Bedeutung der Sprache hervor, die uns gegeben wurde, um nicht allein zu sein, sondern uns auszutauschen, Rat einzuholen und Leid zu teilen. Der Dichter unterstreicht, dass die Freude verdoppelt und das Leid gemildert wird, wenn man es mit Freunden teilt. Das Gefühl der Einsamkeit und Isolation wird als etwas dargestellt, das uns selbst auffressen kann, während das offene Sprechen und das Teilen des Leids eine befreiende Wirkung hat.
Die dritte Strophe verstärkt diese Botschaft, indem sie die doppelte Freude durch das Teilen mit Freunden hervorhebt. Das Gedicht zeigt deutlich, wie Freundschaft uns hilft, Schwierigkeiten zu überwinden und das Leben zu bereichern. Die letzte Strophe gipfelt in einem pathetischen Bekenntnis zur unerschütterlichen Treue und dem Wert der Freundschaft, der über alle weltlichen Güter hinausgeht. Dach schwört seinen Freunden unbedingte Loyalität und verspricht, durch alle Widrigkeiten, einschließlich der Hölle und des Todes, an ihrer Seite zu stehen.
Die letzte Strophe ist ein Höhepunkt, der das Gedicht mit einem Gefühl der Erhebung und des Triumphs abschließt. Die im Gedicht ausgedrückte Freundschaft ist nicht nur eine soziale Verbindung, sondern eine Quelle der Stärke, des Trostes und der Freude, die durch alle Umstände Bestand hat. Die Metapher der Hölle und des Todes verdeutlicht die unerschütterliche Hingabe des Dichters an seine Freunde und die tiefe Wertschätzung, die er für ihre Freundschaft empfindet. Das Gedicht ist somit ein berührendes Zeugnis der bleibenden Kraft wahrer Freundschaft.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.