Wo die Nebel brüten im Tal
Wo die Nebel brüten im Tal
unterm Herbstlaub
schwermütig lag ich …
Dein Antlitz ist ein Kornfeld
auf dem die Sonne liegt
und die Ähren schwer sind …
Wo dein Fuß über die Erde sprang,
holen die Lerchen ihren Jubel.
Dein Blut ist wie Wein von fernen Inseln,
die ruhelos wandern in blauen Wellen.
Wie der Frühling
geht deine Stimme über die Hügel
rührend an schlafenden Klängen.
Hoch schlägt es aus Tälern!
Ich möcht dir eine Blume schenken,
die immer duftet.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Wo die Nebel brüten im Tal“ von Paula Dehmel drückt eine tiefe Sehnsucht und Verehrung für eine geliebte Person aus, die mit der Natur und ihren Elementen auf eine fast mystische Weise verbunden wird. Die erste Strophe stellt das Bild eines „schwermütig“ in Nebeln liegenden Tals vor, was eine melancholische Stimmung erzeugt. Die Nebel symbolisieren hier möglicherweise eine emotionale Unklarheit oder Traurigkeit, die der Sprecher empfindet. Doch diese Stimmung wird durch die Erinnerung an die geliebte Person erleuchtet und aufgelöst, was in der Folge des Gedichts zunehmend sichtbar wird.
Die zweite Strophe stellt die geliebte Person als „Kornfeld“ dar, auf dem die Sonne scheint, wobei die „schweren Ähren“ das Bild einer ertragreichen und lebendigen Verbindung suggerieren. Das Kornfeld symbolisiert Fruchtbarkeit und Reichtum, während die Sonne für Klarheit und Wärme steht. Diese Metapher zeigt die Stärke und Positivität der Person, die dem Sprecher inmitten der düsteren Umgebung Trost und Hoffnung spendet. Es entsteht der Eindruck, dass die Gegenwart dieser Person das Leben des Sprechers mit Sinn und Licht erfüllt.
In der dritten Strophe geht das Bild weiter, indem das Bild des „Fußes“ der geliebten Person über die Erde beschrieben wird, wobei „Lerchen ihren Jubel“ holen. Dies betont die Lebensfreude und die Erweckung der Natur durch die Gegenwart dieser Person. Das Bild des „Bluts“ der Person, das „wie Wein von fernen Inseln“ ist, hebt das Exotische und die Unnahbarkeit der Person hervor, die mit einer unverwechselbaren und mystischen Energie verbunden ist. Das Blut wird zum Symbol für die Lebenskraft, die aus fernen und unruhigen Welten zu kommen scheint, was das Gefühl einer tiefen, unerreichbaren Verbindung verstärkt.
In der vierten Strophe wird die Stimme der geliebten Person mit dem Frühling verglichen, der die Hügel berührt und „an schlafenden Klängen“ rührt. Die Stimme ist dem Frühling ähnlich, weil sie Leben weckt und ein Erwachen aus der Stille hervorruft. Sie bringt eine sanfte, aber transformative Kraft mit sich, die die Natur genauso wie die Seele des Sprechers berührt. Die Verbindung zwischen der Stimme und der erwachenden Natur deutet auf eine tief spirituelle und harmonische Beziehung hin.
Am Ende des Gedichts wird die Sehnsucht nach dieser Person noch einmal betont, indem der Sprecher den Wunsch äußert, „eine Blume zu schenken, die immer duftet“. Die Blume symbolisiert die ewige, unveränderliche Liebe, die der Sprecher der geliebten Person geben möchte. Das Bild der duftenden Blume verstärkt die Vorstellung von etwas Schönem und Zeitlosem, das in der Beziehung zwischen dem Sprecher und der geliebten Person weiterbestehen soll – ein Geschenk der Liebe, das in der Erinnerung und in der Verbindung selbst weiterlebt.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.