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Rechenexempel

Von

Die Henne legt ein Ei,
Da ging der Mond entzwei;
Die Hälfte fiel nach Nuckenstadt
Und schlug zwei große Brummer platt!
Zwei große Brummer, brumm,
Summten hier herum,
Um Rumpumpels Kopf,
Um Rumpumpels Bauch
Und um sein dickes Näschen auch!

Nun sind sie tot. – Aber im Ei
Pickt das Kücken die Schale entzwei,
Kriecht heraus, wackelt mit dem Schwanz –
– Ist der Mond wieder ganz!

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Gedicht: Rechenexempel von Paula Dehmel

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Rechenexempel“ von Paula Dehmel ist ein humorvolles und kindlich verspieltes Werk, das mit fantastischen Bildern und einer leicht absurden Logik arbeitet. In der ersten Strophe wird ein scheinbar alltägliches Ereignis – das Legen eines Eies durch eine Henne – als Ausgangspunkt für eine außergewöhnliche Kettenreaktion dargestellt. Der Mond geht „entzwei“, was einen surrealen, fast märchenhaften Ton erzeugt und die Vorstellung von Ursache und Wirkung ins Absurde führt. Die „Hälfte des Mondes“ fällt nach Nuckenstadt und zerstört zwei „große Brummer“, was eine humorvolle und bildreiche Darstellung eines unerklärlichen Chaos’ ist.

In der zweiten Strophe wird der Fokus auf die zwei „großen Brummer“ gelegt, die mit ihren summenden Bewegungen eine weitere bizarre Wendung in der Erzählung einführen. Sie fliegen um den Kopf, den Bauch und das dicke Näschen von „Rumpumpel“, einem wahrscheinlich fantasiereichen, vielleicht unbeholfenen Wesen. Die Wiederholung von „brumm“ und „summ“ verstärkt den verspielten, fast rhythmischen Charakter des Gedichts und lädt die Lesenden ein, die surrealen Bilder ohne tiefere Logik oder Ernst zu genießen.

Die letzte Strophe bringt die Geschichte zu einer unerwarteten Auflösung. Das Kücken im Ei pickt die Schale entzwei und „kriecht heraus“, was zur Wiederherstellung des Mondes führt. Diese Wendung stellt das Gedicht als eine Art humorvolle „Rechenaufgabe“ dar, bei der die chaotischen Ereignisse letztlich in einer zirkulären und positiven Wiederherstellung gipfeln. Der Mond ist wieder „ganz“, was eine Rückkehr zur Ordnung oder zu einem geschlossenen Zyklus suggeriert, obwohl dieser Zyklus durch Fantasie und Absurdität geprägt ist.

Insgesamt ist das Gedicht eine spielerische Auseinandersetzung mit der Absurdität und dem Unvorhersehbaren. Es nimmt den Leser mit auf eine Reise durch eine Welt, in der die Regeln der Realität außer Kraft gesetzt sind und der Humor der bizarren Bilder im Vordergrund steht.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.