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Ich bin der Juli

Von

Grüß Gott! Erlaubt mir, dass ich sitze.
Ich bin der Juli, spürt ihr die Hitze?
Kaum weiß ich, was ich noch schaffen soll,
die Ähren sind zum Bersten voll;
reif sind die Beeren, die blauen und roten,
saftig sind Rüben und Bohnen und Schoten.

So habe ich ziemlich wenig zu tun,
darf nun ein bisschen im Schatten ruhn.
Duftender Lindenbaum,
rausche den Sommertraum!
Seht ihr die Wolke? Fühlt ihr die Schwüle?
Bald bringt Gewitter Regen und Kühle.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Ich bin der Juli von Paula Dehmel

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Ich bin der Juli“ von Paula Dehmel schildert den Hochsommer als eine Zeit der Reife und Fülle, aber auch der drückenden Hitze und der bevorstehenden Abkühlung. Der Juli selbst tritt als personifizierte Figur auf und spricht direkt zu den Lesenden, wodurch eine lebendige, fast spielerische Atmosphäre entsteht. Die Zeilen vermitteln das Gefühl eines prallen, übervollen Sommers, in dem die Natur auf ihrem Höhepunkt steht.

Die Bildsprache des Gedichts unterstreicht die Üppigkeit der Jahreszeit: „die Ähren sind zum Bersten voll“, und auch „Beeren, Rüben und Bohnen“ sind bereits reif. Trotz dieser Fülle zeigt sich der Juli als müde und erschöpft – seine Arbeit scheint getan, sodass er sich „ein bisschen im Schatten ruhn“ kann. Diese Ruhe wird durch die sanften Naturbilder ergänzt, etwa durch den „duftenden Lindenbaum“ und das leise Rauschen, das zum Sommertraum einlädt.

Doch die Stille ist trügerisch, denn in der letzten Strophe kündigt sich eine Wetterveränderung an. Die Wolke und die Schwüle deuten auf ein kommendes Gewitter hin, das Erfrischung bringt. Damit spiegelt das Gedicht den typischen Verlauf eines heißen Julitages wider – von der drückenden Wärme bis zur ersehnten Abkühlung. Insgesamt vermittelt es eine poetische Momentaufnahme des Hochsommers, in der Fülle, Trägheit und Erneuerung aufeinandertreffen.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.