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Der Hauptmann

Von

Ich bin der Hauptmann,
Ihr die Soldaten,
Immer gehorsam,
Das will ich euch raten,
hört ihr?

Eins, zwei, immer hinterher,
Ein, zwei, schultert das Gewehr,
Marsch!

Seht euch nicht um,
Seht euch nicht an,
Immer hübsch stramm;
Mann hinter Mann,
Halt!

Eins, zwei, immer hinterher,
Ein, zwei, schultert das Gewehr,
Marsch!

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Gedicht: Der Hauptmann von Paula Dehmel

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Der Hauptmann“ von Paula Dehmel thematisiert das strikte, disziplinierte Leben im Militär und stellt die Beziehung zwischen einem Hauptmann und seinen Soldaten dar. Der Hauptmann übernimmt in der Erzählung die Rolle eines autoritären Führers, der den Soldaten klare Anweisungen gibt und von ihnen absoluten Gehorsam verlangt. Der Imperativ „hört ihr?“ verdeutlicht seine Forderung nach unbedingter Befolgung.

Die wiederholte Struktur von „Eins, zwei“ und „Ein, zwei, schultert das Gewehr“ erzeugt den Eindruck einer militärischen Marschordnung und zeigt die Monotonie und Routine des Soldatenlebens. Diese rhythmische Wiederholung unterstreicht die gleichförmige Disziplin, die von den Soldaten erwartet wird. Gleichzeitig wirkt die Sprache starr und befehlend, was die Machtverhältnisse zwischen dem Hauptmann und den Soldaten widerspiegelt.

Der Hauptmann fordert seine Soldaten auf, sich nicht umzusehen und den Blick strikt auf den Marsch zu richten, was auf den Verlust der individuellen Freiheit und die totale Unterordnung hinweist. Es wird ein Bild von einer unpersönlichen, gleichgeschalteten Gemeinschaft erzeugt, in der die Soldaten keine Eigenständigkeit besitzen, sondern nur als Teil einer Masse existieren.

Durch die ständige Wiederholung von „Marsch!“ wird die Monotonie und die einseitige Ausrichtung des Lebens im Militär betont. Die Aufforderung zum Marsch steht symbolisch für das Leben der Soldaten, die in einer Welt voller Regeln und Vorschriften leben, ohne Raum für persönliche Entfaltung oder Freiheit. Dehmel zeigt hier die Einschränkungen des Individuums unter militärischer Disziplin auf und kritisiert auf subtile Weise den Verlust der Individualität im Gefolge strenger Autorität.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.