Das große Karussell
Im Himmel ist ein Karussell,
das dreht sich Tag und Nacht.
Es dreht sich wie im Traum so schnell,
wir sehn es nicht, es ist zu hell
aus lauter Licht gemacht;
still, mein Wildfang, gib acht!
Gib acht, es dreht die Sterne, du,
im ganzen Himmelsraum.
Es dreht die Sterne ohne Ruh
und macht Musik, Musik dazu,
so fein, wir hören’s kaum;
wir hören’s nur im Traum.
Im Traum, da hören wir’s von fern,
von fern im Himmel hell.
Drum träumt mein Wildfang gar so gern,
wir drehn uns mit auf einem Stern;
es geht uns nicht zu schnell,
das große Karussell.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Das große Karussell“ von Paula Dehmel vermittelt eine zauberhafte, fast märchenhafte Stimmung, in der das Bild eines sich drehenden Karussells im Himmel eine zentrale Rolle spielt. Der Himmel wird als ein Ort beschrieben, an dem das Karussell „dreht sich Tag und Nacht“, was eine zeitlose Bewegung und ein fortwährendes Spiel von Licht und Energie suggeriert. Dieses Karussell, das „aus lauter Licht gemacht“ ist, scheint die Unendlichkeit und das Geheimnis des Universums zu symbolisieren.
Die Verwendung von Begriffen wie „im Traum“ und „wir hören’s nur im Traum“ verweist darauf, dass die Wahrnehmung dieses Karussells etwas Transzendentes und nur im Zustand des Träumens zugänglich ist. Das Karussell und die Sterne, die es bewegt, stehen für eine höhere Dimension der Erfahrung, die außerhalb der physischen Welt liegt, eine Erfahrung, die nur durch Fantasie oder Träumen erlebbar ist. Der „Wildfang“ wird hier liebevoll angesprochen, als ob das Gedicht eine beruhigende Erzählung für ein Kind wäre, das in eine Welt der fantastischen Vorstellungen eintaucht.
Das Karussell selbst wird als eine Bewegung ohne „Ruh“ dargestellt, die die Sterne im „ganzen Himmelsraum“ dreht, was die schier unendliche Energie und Dynamik dieses kosmischen Spiels unterstreicht. Die Musik, die mit der Drehung des Karussells verbunden ist, trägt zur mystischen Atmosphäre bei. Der feine Klang, der „kaum“ zu hören ist, verstärkt die Vorstellung von etwas, das zwar präsent, aber jenseits der normalen Wahrnehmung liegt.
Im letzten Teil des Gedichts schwingt eine kindliche Freude mit, wenn der „Wildfang“ und der Erzähler sich vorstellen, selbst Teil dieses großen Karussells zu sein, indem sie „mit auf einem Stern“ drehen. Diese Vorstellung einer sanften Bewegung, bei der es „nicht zu schnell“ geht, bietet Trost und Geborgenheit und symbolisiert eine unbeschwerte Freiheit, die in einem Traum oder einer kindlichen Phantasie erlebt werden kann. Das Gedicht endet mit einem Gefühl der Harmonie und des Staunens über das Wunder des Universums, das sich durch das „große Karussell“ manifestiert.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.