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Tiefernst!

Von

Mir ist, als ob der Friede
Sich in meine Seele legt –
So wundersam bewegt!
Der Pappel Wipfel flüstern.

Wir sitzen still und schweigen.
– – –

Wir wollen noch einmal trinken –
Und dann – betrunken sein!

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Tiefernst! von Paul Scheerbart

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Tiefernst!“ von Paul Scheerbart vermittelt eine Atmosphäre von innerer Ruhe und intensiver Empfindung. Zu Beginn beschreibt der Sprecher ein Gefühl des Friedens, der „sich in meine Seele legt“, was auf eine tiefe, fast meditative Ruhe hinweist. Dieser Frieden wird als etwas „wundersam Bewegt“ wahrgenommen, was darauf hindeutet, dass er nicht nur statisch, sondern lebendig und belebend ist. Das Bild der „Pappelwipfel“, die flüstern, verstärkt dieses Gefühl von Naturverbundenheit und Harmonie, als ob die äußere Welt im Einklang mit den inneren Empfindungen des Sprechers ist.

Die Stille, die folgt, verstärkt den Eindruck einer besinnlichen, nahezu sakralen Stimmung. Das Schweigen zwischen den Zeilen scheint eine Form der Kontemplation darzustellen, ein Moment der Ruhe, in dem der Sprecher in sich selbst versinkt und die Verbindung zu seiner Umgebung in vollen Zügen aufnimmt. Es wird eine Atmosphäre der inneren Einkehr und der Gelassenheit erschaffen, die zugleich zart und kraftvoll wirkt.

Am Ende des Gedichts wechselt die Stimmung jedoch abrupt. Der Wunsch, „noch einmal zu trinken“ und „betrunken zu sein“, bringt eine unerwartete Wendung und Kontrast zu der zuvor dargestellten Friedlichkeit. Es könnte darauf hinweisen, dass der Sprecher nach dem Moment der inneren Ruhe nach einem ekstatischen, intensiven Erlebnis sucht – vielleicht als Gegenpol zum erlebten Frieden. Diese Zeilen verleihen dem Gedicht eine gewisse Ambivalenz, als ob der Sprecher zwischen den Zuständen der Besinnung und des Ausschweifens hin- und hergerissen ist. Es bleibt unklar, ob diese „Betrunkenheit“ eine Flucht vor der Tiefe des Friedens oder ein weiterer Ausdruck der intensiven Lebenserfahrung ist.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.