Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , ,

Wenn du zu den Blumen gehst

Von

Wenn du zu den Blumen gehst,
pflücke die schönsten,
dich zu schmücken.
Ach, wenn du in dem Gärtlein stehst,
müßtest du dich selber pflücken.

Alle Blumen wissen ja,
daß du hold bist ohne gleichen.
Und die Blume, die dich sah
Farb‘ und Schmuck muß ihr erbleichen.
Wenn du zu den Blumen gehst,
pflücke die schönsten,
dich zu schmücken.

Ach, wenn du in dem Gärtlein stehst,
müßtest du dich selber pflücken.
Lieblicher als Rosen sind die Küsse,
die dein Mund verschwendet,
weil der Reiz der Blumen endet,
wo dein Liebreiz erst beginnt.

Wenn du zu den Blumen gehst,
pflücke die schönsten,
dich zu schmücken.
Ach, wenn du in dem Gärtlein stehst,
müßtest du dich selber pflücken.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Wenn du zu den Blumen gehst von Paul Heyse

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Wenn du zu den Blumen gehst“ von Paul Heyse ist ein zartes, fast spielerisches Liebesgedicht, das die Schönheit der Geliebten über die Schönheit der Natur erhebt. Das lyrische Ich wendet sich an eine Frau und vergleicht sie mit den Blumen eines Gartens, nur um festzustellen, dass keine Blume mit ihrer Anmut und ihrem Liebreiz mithalten kann. Der zentrale Gedanke ist, dass die Geliebte selbst die kostbarste „Blume“ ist.

Besonders auffällig ist die wiederkehrende Zeile „müßtest du dich selber pflücken“, die das Motiv der Überlegenheit der menschlichen Schönheit gegenüber der Natur unterstreicht. Das lyrische Ich steigert diese Aussage, indem es die Küsse der Frau sogar als „lieblicher als Rosen“ beschreibt – eine romantische Überhöhung, die das Bild der Frau als Inbegriff von Charme und Verlockung festigt.

Sprachlich ist das Gedicht schlicht und melodisch, was durch die Wiederholungen und den Refrain-Charakter unterstützt wird. Die Blume, ein traditionelles Symbol für Schönheit und Liebe, dient hier nicht nur als Vergleich, sondern als Kontrast: Die Natur verblasst gegenüber der Ausstrahlung der Geliebten. Die Idee der Selbstpflückung bleibt dabei ein poetisches Bild für Selbstgenügsamkeit und Einzigartigkeit.

Insgesamt ist „Wenn du zu den Blumen gehst“ ein klassisches Beispiel romantischer Lyrik, die mit sanfter Ironie und Charme die Geliebte verehrt. Es bleibt im Ton leicht und verspielt, während es gleichzeitig die traditionelle Verbindung von Natur und Liebe aufgreift und neu akzentuiert.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.