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An sich

Von

Sei dennoch unverzagt! Gib dennoch unverloren!
Weich keinem Glücke nicht, steh höher als der Neid,
Vergnüge dich an dir, und acht es für kein Leid,
Hat sich gleich wider dich Glück, Ort und Zeit verschworen.

Was dich betrübt und labt, halt alles für erkoren,
Nimm dein Verhängnis an, lass alles unbereut.
Tu, was gethan sein muss, und eh man dirs gebeut.
Was du noch hoffen kannst das wird noch stets geboren.

Was klagt, was lobt man doch? Sein Unglück und sein Glücke
Ist ihm ein jeder selbst. Schau alle Sachen an:
Dies alles ist in dir. Lass deinen eitlen Wahn,

Und eh du förder gehst, so geh in dich zurücke.
Wer sein selbst Meister ist, und sich beherrschen kann,
Dem ist die weite Welt und alles unterthan.

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Gedicht: An sich von Paul Fleming

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „An sich“ von Paul Fleming ist ein eindringlicher Aufruf zur inneren Stärke und Selbstbeherrschung. Es ermutigt dazu, sich nicht von äußeren Umständen wie Glück oder Neid beeinflussen zu lassen, sondern in sich selbst Zufriedenheit zu finden. Das lyrische Ich fordert dazu auf, Schicksalsschläge anzunehmen und sich nicht von ihnen entmutigen zu lassen – eine stoische Haltung, die Gelassenheit und Selbstbestimmung betont.

Besonders hervorzuheben ist der Gedanke, dass das eigene Glück oder Unglück nicht von äußeren Einflüssen abhängt, sondern von der inneren Einstellung. Der Mensch trägt sein Schicksal in sich selbst, und die Welt spiegelt letztlich nur die eigene Wahrnehmung wider. Dieser Gedanke gipfelt in der Aufforderung, nicht nach außen zu blicken, sondern in sich selbst Klarheit zu suchen, bevor man weitergeht.

Die abschließenden Verse betonen die Macht der Selbstbeherrschung: Wer sich selbst meistert, dem gehört die Welt. Diese Haltung entspricht einer humanistischen Lebenseinstellung, die Eigenverantwortung und geistige Unabhängigkeit betont. Fleming zeigt damit einen Weg zur inneren Freiheit auf, der durch Selbstreflexion und eine souveräne Haltung gegenüber dem Leben erreicht werden kann.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.