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Liebesmorgen

Von

Aus dem roten, roten Pfühl
kriecht die Sonne auf die Dielen,
Und wir blinzeln nur und schielen
Nach uns, voller Lichtgefühl.

Wie die Rosa-Pelikane,
Einen hellen Fisch umkrallend,
Rissen unsere Lippen lallend
Kuß um Kuß vom weißen Zahne.

Und nun, eingerauscht ins weiche
Nachgefühl der starken Küsse,
Liegen wir wie junge Flüsse
Eng umsonnt in einem Teiche.

Und wir lächeln gleich Verzückten;
Lachen gibt der Garten wieder,
Wo die jungen Mädchen Flieder,
Volle Fäuste Flieder pflückten.

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Gedicht: Liebesmorgen von Paul Boldt

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Liebesmorgen“ von Paul Boldt vermittelt eine sinnliche und lebendige Darstellung eines morgendlichen Moments der Liebe und Intimität. Zu Beginn beschreibt der Dichter, wie die „rote Pfühl“ (vielleicht ein poetisches Bild für den Sonnenaufgang oder das Morgenlicht) die Sonne „auf die Dielen“ kriechen lässt, was eine allmähliche Erweckung der Welt und des Ichs signalisiert. Das Bild der Sonne, die sich langsam entfaltet, spiegelt die zarte und fast schüchterne Aufwachphase, in der das Paar „nur blinzelt und schielt“, als ob es sich noch in einer Art träumerischer Verbindung befindet.

In der zweiten Strophe wird die körperliche und leidenschaftliche Dimension der Liebe durch die „Rosa-Pelikane“ und die Darstellung des „hellen Fischs“ weiter intensiviert. Diese Tiere, die in der Natur für ihre auffällige Erscheinung bekannt sind, umarmen hier das Bild von leidenschaftlicher Vereinigung. Die „Kuß um Kuß vom weißen Zahne“ verdeutlichen die sinnliche und zärtliche Interaktion, die sowohl verspielte als auch tief empfundene Züge trägt. Die Vorstellung, dass der Kuss von den Lippen wie „umkrallende Pelikane“ stammt, verleiht der Szene eine kraftvolle, körperliche Intensität.

Die dritte Strophe bringt den Moment der Ruhe nach der Leidenschaft ein. Die „jungen Flüsse“, die sich „eng umsonnt in einem Teiche“ verflechten, bieten ein Bild von Vereinigung und stiller Harmonie. Die Flüsse, die sich zu einem Teich verbinden, symbolisieren hier die Intimität und das sanfte Nachklingen der Liebe, die sich in einer stillen, gemeinsamen Zeit fortsetzt. Der „weiche Nachgefühl der starken Küsse“ deutet darauf hin, dass der emotionale Nachhall der körperlichen Nähe noch immer präsent ist, während das Paar in einer friedlichen Ruhe verweilt.

In der letzten Strophe wird die Stimmung des Gartens und das Lächeln des Paares weiter unterstrichen, das von einem Gefühl der Verzückung getragen wird. Die „jungen Mädchen“ im Garten, die „Flieder pflücken“, stellen eine lebendige, frische Atmosphäre dar, in der die Freude und die Schönheit des Augenblicks mit der Außenwelt verschmelzen. Das „Lachen“ und das Bild der blühenden Natur spiegeln eine unbeschwerte, fast kindliche Freude wider, die die Zweisamkeit und die Erneuerung durch die Liebe begleitet. Die Szene endet in einer idyllischen, poetischen Harmonie, in der die Liebe sowohl in ihrer körperlichen als auch in ihrer seelischen Dimension lebendig wird.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.