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Erinnerung

Von

Es will kein Baum
So wie die Linde blühen!
Und ist: Die Zeit und ist
Der Duft. O Traum.
Es war ein Morgenwind,
Sollt‘ ich dich küssen:
Ich hätte weinen müssen
Im Morgenwind!

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Gedicht: Erinnerung von Otfried Krzyzanowski

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Erinnerung“ von Otfried Krzyzanowski vermittelt eine tiefe, nostalgische Reflexion über vergangene Momente und die damit verbundenen Emotionen. Die ersten Zeilen, „Es will kein Baum / So wie die Linde blühen!“, stellen die Linde als ein einzigartiges Symbol der Erinnerung dar. Der Baum wird in seiner Blüte zum Ausdruck von Schönheit und Vergänglichkeit zugleich. Es wird auf die Unmöglichkeit hingewiesen, dass etwas genauso sein kann wie dieses eine, einzigartige Erlebnis. Die Linde selbst, mit ihrem Duft und ihrer Blüte, wird zum Sinnbild für einen besonderen Moment, der nicht wiederkehrbar ist.

Der folgende Vers, „Und ist: Die Zeit und ist / Der Duft. O Traum“, verbindet die Linde mit der Zeit und dem Duft, die flüchtig und vergänglich sind. Der „Duft“ verweist auf eine sinnliche Erinnerung, die sofort wieder entweicht, was die Flüchtigkeit des Erlebten verstärkt. Der „Traum“ am Ende dieser Zeilen deutet auf eine idealisierte, fast unerreichbare Erinnerung hin – etwas, das einst existierte und nun nur noch als vage, traumhafte Vorstellung bleibt. Krzyzanowski verweilt in der Idee, dass der Moment der Blüte wie ein Traum ist, der nur noch schwer fassbar ist.

Das Bild des „Morgenwinds“, der den Erzähler umgibt, fügt eine zusätzliche Dimension der Leichtigkeit und Unbeständigkeit hinzu. Der Wind symbolisiert die Zeit, die kontinuierlich vorbeizieht, und die Erinnerung, die mit der flüchtigen Natur des Winds verbunden ist. Die Zeilen „Sollt‘ ich dich küssen: / Ich hätte weinen müssen / Im Morgenwind!“ deuten darauf hin, dass der Erzähler in diesem Moment des Gedenkens eine tiefere emotionale Reaktion erlebt – das Bedürfnis zu küssen, aber auch die Traurigkeit, die damit einhergeht. Der Morgenwind als Metapher für die vergangene Zeit verstärkt das Gefühl von Verlust und die Unmöglichkeit, den Moment wiederzuerlangen.

Insgesamt thematisiert das Gedicht die Zerbrechlichkeit und den Verlust von Momenten und Erinnerungen, die mit der Natur und der Zeit verbunden sind. Die Linde und der Duft dienen als Symbole für das, was einst war, aber nie wieder exakt in der gleichen Form existieren kann. Die Emotionalität des Gedichts wird durch die unaufhaltsame Bewegung der Zeit und den damit verbundenen Schmerz des Verlusts verstärkt. Krzyzanowski fordert den Leser auf, über die Flüchtigkeit der eigenen Erfahrungen und Erinnerungen nachzudenken und sie in ihrer Vergänglichkeit zu schätzen.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.