Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , , , , , , ,

Olevano

Von

Müde bin ich angelangt,
In diese Bergeinsamkeit,
Umstarrt von nahen und fernen Felsen,
Vor mir die dunkle kleine Stadt,
Drüben am zackigen Gipfel
Hängend die Burg.
Und der Vollmond
Leuchtet vom klaren Himmel,
Und wie ich schlummre,
Tönt helles Gelächter
Und Ton von Zittern
Und tanzendes Gaukeln
In meinen Schlaf,
Vom Vorsaal herüber.
So weich, so warm, so hell
War noch keine Sommernacht,
Kein Schlummer so süß,
Keine Störung des Schlafes
Je so erfreulich,
Denn wie ich das Auge
Matt halb öffne
Stralt im Glanz das Gebirge,
Der Mond vom reinen Himmel,
Der Scherz der Mädchen und Freunde,

Und lächelnd schlummr′ ich wieder ein.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Olevano von Ludwig Tieck

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Olevano“ von Ludwig Tieck beschreibt einen Moment der Ruhe und Geborgenheit in der Natur, vermischt mit einer leichten, traumhaften Unbeschwertheit. Der Dichter ist erschöpft von einer Reise und sucht in der Berglandschaft, in der Nähe des Ortes Olevano, nach Erholung. Die sorgfältig gewählte Wortwahl und die detaillierten Naturbeschreibungen, wie „Bergeinsamkeit“, „dunkle kleine Stadt“ und „zackigen Gipfel“, erzeugen eine Atmosphäre der Stille und des Friedens. Der Mond als zentrales Element des Gedichts wird als Quelle von Licht und Erleuchtung dargestellt, was die Idylle zusätzlich verstärkt.

Der Übergang von der äußeren zur inneren Wahrnehmung erfolgt durch den sanften Einbruch von Geräuschen in den Schlaf des Dichters. Das „helle Gelächter“, „Ton von Zittern“ und „tanzendes Gaukeln“ vom „Vorsaal herüber“ brechen die Stille und leiten eine traumartige Erfahrung ein. Diese Störung des Schlafes wird jedoch nicht als negativ empfunden, sondern als „erfreulich“, was die positive Grundstimmung des Gedichts unterstreicht. Dies suggeriert eine Verschmelzung von Realität und Traum, eine Einheit von Natur und menschlicher Freude.

Die Beschreibung des Erwachens ist von einer weiteren Intensivierung des Erlebens geprägt. Das „Gebirge“, der „Mond“ und der „Scherz der Mädchen und Freunde“ erscheinen in einem strahlenden Glanz. Die Vermischung von Natur, menschlichem Miteinander und den Elementen des Traums erzeugt ein Gefühl der Harmonie und des Wohlbefindens. Der Dichter scheint sich in einem Zustand des Glücks zu befinden, der durch das sanfte Wiedereinschlafen noch vertieft wird.

Das Gedicht ist somit eine Ode an die Schönheit der Natur und die Freuden des Lebens, vermischt mit einer leichten Melancholie und dem Wunsch nach Ruhe. Tieck gelingt es, die Atmosphäre der italienischen Landschaft einzufangen und gleichzeitig die innere Befindlichkeit des lyrischen Ichs darzustellen. Die einfachen, klaren Worte und die sanften Bilder erzeugen eine bezaubernde Stimmung, die den Leser in die traumhafte Welt von Olevano entführt. Die Verwendung von Adjektiven wie „weich“, „warm“ und „süß“ verstärkt das Gefühl der Geborgenheit und des Genusses.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.