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Ich sehe dich in tausend Bildern

Von

Ich sehe dich in tausend Bildern,
Maria, lieblich ausgedrückt,
Doch keins von allen kann dich schildern,
Wie meine Seele dich erblickt.

Ich weiß nur, daß der Welt Getümmel
Seitdem mir wie ein Traum verweht,
Und ein unnennbar süßer Himmel
Mir ewig im Gemüte steht.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Ich sehe dich in tausend Bildern von Novalis

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Ich sehe dich in tausend Bildern“ von Novalis beschreibt die unerreichbare und ideale Darstellung einer geliebten Person, die in den Augen des lyrischen Ichs unvollständig und unzureichend wiedergegeben wird. Die „tausend Bilder“ symbolisieren die vielen Versuche, das Bild der Geliebten zu fassen – sei es durch Kunst, Worte oder Vorstellungen. Doch trotz dieser vielfältigen Darstellungen erkennt das lyrische Ich, dass kein Bild die wahre Tiefe und das innere Erleben der Geliebten widerspiegeln kann. Die Seele des lyrischen Ichs sieht sie in einer Weise, die nicht in äußeren Darstellungen festgehalten werden kann.

Der zweite Teil des Gedichts spricht von einer Veränderung des Wahrnehmens seitdem das lyrische Ich die Geliebte erkannt hat. Das „Getümmel“ der Welt wird zu einem „Traum“, was auf eine Abwendung von den weltlichen, flüchtigen Dingen hinweist. Alles, was zuvor von Bedeutung war, erscheint nun irrelevant im Vergleich zu der intensiven, unveränderlichen inneren Erfahrung der Liebe. Dies verweist auf den transzendenten Charakter dieser Liebe, die das Leben des lyrischen Ichs von nun an prägt und erfüllt.

Das Bild des „unnennbar süßen Himmels“ deutet auf eine tief empfundene, beinahe religiöse Verehrung der Geliebten hin. Dieser süße Himmel steht für eine Art geistige Erhebung, die der Geliebten zugeschrieben wird und die dem lyrischen Ich eine ewige innere Ruhe und Erfüllung bringt. Die Liebe ist hier weniger ein irdisches Gefühl, sondern ein Zustand des Bewusstseins, der das gesamte Leben des lyrischen Ichs durchdringt und ihm eine neue, höhere Bedeutung verleiht.

Insgesamt thematisiert das Gedicht die Unmöglichkeit, wahre Liebe in Worte oder Bilder zu fassen, während gleichzeitig eine spirituelle Erhebung und das Streben nach einer idealen Verbindung zu einem anderen Menschen im Zentrum steht. Die Liebe, wie sie das lyrische Ich empfindet, ist nicht nur eine weltliche Erfahrung, sondern auch eine geistige und tief spirituelle.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.