Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , , , , ,

Die Erlen

Von

Wo hier aus den felsichten Grüften
Das silberne Bächelchen rinnt,
Umflattert von scherzenden Lüften
Des Maies die Reize gewinnt,

Um welche mein Mädchen es liebt
Das Mädchen so rosicht und froh
Und oft mir ihr Herzchen hier gibt,
Wenn städtisches Wimmeln sie floh;

Da wachsen auch Erlen, sie schatten
Uns beide in seliger Ruh,
Wenn wir von der Hitze ermatten
Und sehen uns Fröhlichen zu.

Aus ihren belaubeten Zweigen
Ertönet der Vögel Gesang
Wir sehen die Vögelchen steigen
Und flattern am Bache entlang.

O Erlen, o wachset und blühet
Mit unserer Liebe doch nur
Ich wette, in kurzer Zeit siehet
Man euch als die Höchsten der Flur.

Und kommet ein anderes Pärchen,
Das herzlich sich liebet wie wir
Ich und mein goldlockiges Klärchen,
So schatte ihm Ruhe auch hier.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Die Erlen von Novalis

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Die Erlen“ von Novalis beschreibt eine idyllische Szene in der Natur, in der der Dichter die Schönheit der Erlenbäume und die Liebe zu seinem Mädchen in einen poetischen Zusammenhang bringt. Der Fluss, der durch felsige Schluchten rinnt, symbolisiert die Lebendigkeit und Frische des Lebens, während der Mai mit seinen sanften Lüften das Bild von Frühling und Neuanfang verstärkt. Diese natürliche Szenerie ist für das lyrische Ich und sein Mädchen ein Ort der Freude und des Rückzugs, fernab vom hektischen städtischen Leben.

Das Bild der Erlenbäume, die Schatten spenden und Ruhe bringen, wird zum Symbol für das harmonische Zusammensein des Paares. Die Bäume bieten Schutz vor der Hitze und repräsentieren damit den Raum für Zweisamkeit und Geborgenheit. Der Gesang der Vögel und ihre Bewegung entlang des Baches verstärken das Gefühl von Lebendigkeit und Freude, das in dieser Umgebung vorherrscht. Diese Details vermitteln eine Atmosphäre des Friedens und der ungestörten Liebe.

Der Dichter fordert die Erlen auf, zu wachsen und zu blühen, gleichzeitig wünscht er sich, dass seine Liebe ebenso gedeiht und sich als unvergänglich erweist. Durch den Vergleich der Liebe mit den Bäumen – die Natur, die wächst und blüht – wird die Liebe des Paares als etwas Natürliches und Beständiges dargestellt. Die Erlen könnten so zur Metapher für die Beziehung des lyrischen Ichs mit seinem Mädchen werden, die sich in dieser Landschaft entfaltet und gedeiht.

Das Gedicht endet mit einem Wunsch für ein weiteres Pärchen, das denselben Frieden und die gleiche Liebe erfahren möge. Dies verstärkt die Vorstellung von universeller Liebe, die sich über die eigene Beziehung hinaus erstreckt. Novalis verwendet die Erlen als Symbol für das Wachstum der Liebe, die nicht nur im eigenen Leben, sondern auch im Leben anderer gedeihen soll. Die Natur wird hier als ein Ort des Trostes, der Geborgenheit und der Liebe dargestellt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.