Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
,

Monte Compatri

Von

Lob′ ich den Blick in das reizende Land, bis zum blauen Oreste,
Bis zu Tibur, die Lust schatt′gen Kastanienhains,
Wo mich die Nachtigall in schallenden Chören umjauchzet,
Oder schau′ ich das Gold nur deines Nektars mir an?

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Monte Compatri von Wilhelm Friedrich Waiblinger

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Monte Compatri“ von Wilhelm Friedrich Waiblinger ist eine kurze, aber intensive lyrische Reflexion über die Schönheit der Natur und die persönliche Anziehungskraft einer geliebten Person. Es beginnt mit einer Frage, die zwischen der Bewunderung der Landschaft und der Faszination für eine einzelne Person oszilliert. Der Dichter scheint hin- und hergerissen zwischen der Freude an der weiten, malerischen Umgebung und dem berauschenden Gefühl der Liebe.

Der erste Vers beschreibt die weite Landschaft, die sich bis zum „blauen Oreste“ und „Tibur“ erstreckt, wobei letzteres für die Gärten und das angenehme Klima bekannt ist. Diese Zeile suggeriert eine breite, majestätische Landschaft mit geschichtsträchtigen Orten, die den Dichter visuell und emotional ansprechen. Der zweite Vers erweitert das Bild durch das „Lust schatt’gen Kastanienhains“, ein Ort der Freude und Erholung, untermalt durch den Gesang der Nachtigall. Diese Szenerie dient als Hintergrund für die eigentliche Frage des Dichters.

Die Frage am Ende ist entscheidend: Konzentriert sich die Liebe des Dichters auf die Natur oder auf die „Nektars“ der geliebten Person? Der Nektar, hier Metapher für die süße, berauschende Essenz der Geliebten, steht im Kontrast zu der viel größeren, offenen Landschaft. Dies verdeutlicht die innere Zerrissenheit des Dichters, der sich zwischen der äußeren Schönheit der Welt und der intimen, intensiven Anziehungskraft einer einzelnen Person entscheiden muss. Es ist ein Dilemma zwischen der Bewunderung des Allgemeinen und der Hingabe an das Besondere.

Waiblinger nutzt einen einfachen, direkten Sprachstil, um seine Emotionen auszudrücken. Die Bilder der Landschaft, verbunden mit dem Gefühl der Liebe, werden als gleichwertige, konkurrierende Elemente dargestellt. Das Gedicht ist ein kurzer, aber aussagekräftiger Ausdruck der menschlichen Erfahrung, zerrissen zu sein zwischen der Freude an der Welt und der tiefen Sehnsucht nach einer geliebten Person. Das offene Ende lässt Raum für die Interpretation des Lesers, welche der beiden „Lüfte“ der Dichter schlussendlich priorisieren wird.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.