Mein Vergnügen ist Spiel, Burratini, ein Pranzo, der Stierkampf,
Hab′ ich kein Geld mehr, so pflanz′ ich an die Ecke mich auf.
Minente
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Minente“ von Wilhelm Friedrich Waiblinger ist eine Momentaufnahme eines Lebens, das von Genuss, Spiel und Not gezeichnet ist. Es enthüllt in prägnanter Kürze die Zerrissenheit einer Persönlichkeit, die zwischen unbeschwertem Vergnügen und der harten Realität des Mangels hin- und hergerissen wird.
Die ersten Verse offenbaren die Vorlieben des lyrischen Ichs: „Mein Vergnügen ist Spiel, Burratini, ein Pranzo, der Stierkampf“. Die Aufzählung der Tätigkeiten – Spiel, Burratini (wahrscheinlich ein Spiel oder ein Geliebter/Freund), Pranzo (Mittagessen) und Stierkampf – zeugt von einer hedonistischen Lebensweise, die den Moment genießt und sich an Vergnügungen erfreut. Diese Aktivitäten, die von Leichtigkeit und Genuss geprägt sind, deuten auf eine gewisse Unbekümmertheit und das Streben nach Vergnügen hin, ein Zustand, der durch die scheinbar willkürliche Reihenfolge der Aufzählung unterstrichen wird.
Der zweite Teil des Gedichts, nur durch eine kurze Konjunktion verbunden, wirft ein düsteres Licht auf dieses sorglose Leben. „Hab′ ich kein Geld mehr, so pflanz′ ich an die Ecke mich auf“. Dieser Satz offenbart die prekäre finanzielle Situation des Sprechers. Die zuvor beschriebenen Vergnügungen sind offenbar abhängig von finanziellen Mitteln, und wenn diese fehlen, bleibt nur die Perspektive der Not. Die Formulierung „pflanz′ ich an die Ecke mich auf“ ist von metaphorischer Natur und kann als Ausdruck von Obdachlosigkeit, Bettel oder einfach nur als Abwarten bis zum nächsten Tag interpretiert werden, wenn die Hoffnung auf finanzielle Mittel wieder aufkeimt.
Die Knappheit des Gedichts, seine direkte Sprache und der abrupte Übergang zwischen Vergnügen und Armut verstärken die Intensität der Botschaft. Waiblinger erzeugt ein eindringliches Bild eines Lebens, das von den Launen des Schicksals und der finanziellen Situation bestimmt wird. Die Diskrepanz zwischen den Sehnsüchten nach Genuss und der erdrückenden Realität des Mangels macht das Gedicht zu einer Reflexion über die menschliche Existenz, die von Höhen und Tiefen, von Momenten des Glücks und Perioden des Elends geprägt ist.
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Lizenz und Verwendung
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