Meiner Liebsten
Zum 15. December 1815.
Nie soll mich die Wahl gereuen,
Und ich sage feierlich,
Könnt′ ich auch noch zehnmal freien,
Zehnmal frei′t ich, Liebste, dich!
Führt mich abwärts auch die Straße,
Stundenweit und meilenweit,
Kenn′ ich dennoch keine Maße
Für die Treu′ und Zärtlichkeit.
Muß ich wieder einsam feiern
Unser schönes Hochzeitfest,
Will ich doch den Bund erneuern,
Der sich nicht zerreißen läßt.
Laß uns wie zwei Bund′sgenossen
Unsre Pilgerpfade gehn,
Unsre Ehe ward geschlossen
Wo vor Gott die Engel stehn.
Reich an Gnaden, arm an Ehren,
Sonder Anfang, sonder End′,
In die Ewigkeit soll währen
Dies hochwürd′ge Sakrament!
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Meiner Liebsten“ von Max von Schenkendorf ist eine Liebeserklärung, die anlässlich des 15. Dezember 1815 verfasst wurde. Es zeichnet sich durch eine tiefe Verbundenheit und ein unerschütterliches Bekenntnis zur ewigen Liebe aus. Der Autor drückt aus, dass er seine Wahl, seine Liebste zu heiraten, niemals bereuen wird und dass er sie immer wieder wählen würde, selbst wenn er zehnmal die Möglichkeit dazu hätte. Dies unterstreicht die Überzeugung von der Richtigkeit und Einzigartigkeit ihrer Verbindung.
Das Gedicht betont die Unabhängigkeit der Liebe von äußeren Umständen. Selbst wenn die „Straße“ ihn „abwärts“ führt, also schwierige Zeiten oder Unglück mit sich bringt, bleibt die Treue und Zärtlichkeit unerschütterlich. Der Dichter ist bereit, auch in der Einsamkeit sein Hochzeitsfest zu feiern und den Bund zu erneuern, was die Unauflöslichkeit ihrer Ehe verdeutlicht. Die Zeilen vermitteln eine tiefe Zuversicht und ein festes Vertrauen in die Kraft ihrer Liebe, die Widrigkeiten trotzen kann.
Schenkendorf vergleicht ihre Beziehung mit einem Bund von „Bund′sgenossen“, die gemeinsam ihren „Pilgerpfade“ gehen. Die Ehe wird als ein Sakrament dargestellt, das vor Gott geschlossen wurde und in der Ewigkeit währen soll. Dies hebt die spirituelle Dimension ihrer Liebe hervor und verleiht ihr eine transzendente Bedeutung. Die Worte „reich an Gnaden, arm an Ehren“ deuten auf die Wertschätzung von inneren Werten und die Überzeugung, dass wahre Liebe frei von weltlichen Auszeichnungen ist.
Das Gedicht ist somit ein Zeugnis von tiefer Liebe, Treue und der Überzeugung von der Ewigkeit der Ehe. Es ist ein Bekenntnis, das über die bloße romantische Liebe hinausgeht und die spirituelle und soziale Bedeutung der Ehe hervorhebt. Die schlichte Sprache und die klare Struktur des Gedichts verstärken die aufrichtige und überzeugende Natur des Liebesbekenntnisses.
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Lizenz und Verwendung
Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.