Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , , , , , , ,

Zwei schwarze Raben

Von

Zwei schwarze Raben streichen
Geduckt am Acker hin,
Ihr Flug ist wie voll Zeichen
Und voll geheimen Sinn,
Als wollten Dämonen entweichen.

Die Himmel plötzlich klopfen
Auf Steine und auf Staub,
Aus Wolken fallen Tropfen
Und blättern in dem Laub.

Wie finstre Tarnenkappen
Drin eins versteckt sich hält,
Fällt Rab‘ und Rab‘ ins Feld.

Die Tropfen im Himmel stocken,
Die Raben hüpfen und hocken –
Lieb‘ und Hunger umlungern die Welt.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Zwei schwarze Raben von Max Dauthendey

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Zwei schwarze Raben“ von Max Dauthendey ist ein düsteres und geheimnisvolles Werk, das starke Bilder und Symbole verwendet, um eine Atmosphäre der Bedrohung und der Ungewissheit zu erzeugen. Zu Beginn streichen zwei schwarze Raben geduckt über den Acker, ein Bild, das sofort mit Dunkelheit und Bedrohung assoziiert wird. Ihre Bewegungen sind nicht nur physisch, sondern auch symbolisch aufgeladen, als ob sie „voll Zeichen“ und „geheimen Sinn“ wären. Die Raben erscheinen hier als Träger von Vorboten, möglicherweise einer Unheil bringenden Nachricht.

Die folgenden Verse verstärken die mystische und bedrohliche Stimmung. Der Himmel „klopft auf Steine und Staub“, was eine dramatische und unheimliche Vorstellung eines bevorstehenden Ereignisses vermittelt. Die Tropfen, die aus den Wolken fallen, fügen dem Bild eine zusätzliche Ebene der Unbeständigkeit und Veränderung hinzu. Sie scheinen die Natur selbst zu erschüttern und schaffen ein Gefühl der Instabilität, als ob die Welt in einem Zustand des Umbruchs oder der Zerstörung begriffen wäre. Der Rhythmus der Worte und die Bildsprache vermitteln eine fast apokalyptische Stimmung, die von den Raben als unheilvolle Vorboten begleitet wird.

Das Bild der „finstern Tarnenkappen“ und der „Raben, die ins Feld fallen“, vertieft das düstere Thema weiter. Hier werden die Raben zu Symbolen für Dunkelheit, Tod oder vielleicht sogar für die Anwesenheit von bösen Mächten. Ihre Bewegung ist abrupt und unklar, was den Eindruck von Gefahr und Unvorhersehbarkeit verstärkt. Das Verstecken eines „eins“ in der Tarnung der Raben könnte auf verborgene Bedrohungen hinweisen, die nur in den Schatten lauern, um dann plötzlich zuzuschlagen.

Im letzten Abschnitt des Gedichts kommt eine interessante Wendung: „Lieb’ und Hunger umlungern die Welt“. Diese Zeile könnte die duale Natur des Lebens selbst ansprechen, in der sowohl Sehnsucht als auch Mangel die menschliche Existenz durchziehen. Die Liebe, die als lebensspendende Kraft erscheint, wird hier mit dem Hunger, einem Symbol für Mangel und Vernichtung, gleichgesetzt. Es ist, als ob die Welt von diesen zwei mächtigen Kräften umgeben und beherrscht wird, und die Raben selbst als Zeugnisse dieser inneren und äußeren Kämpfe in der Natur erscheinen. Das Gedicht endet somit mit einem Bild von Zerrissenheit und Ungewissheit, in dem Liebe und Hunger als unaufhörliche Begleiter der Menschheit dargestellt werden.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.