Logo der Website, Schriftzug "Poesie Oase" mit Palmen umrandet.
, , , ,

Wolkenschatten

Von

Schwarz schleichen Efeuwellen
Über Goldlackranken.
Im Glimmersande rauchen
Violenschwüle Quellen.

Aschenfalter wehen und tauchen
Durch den klingenden Äther.
Die Gesänge der Lilien
Wanken und flehen.

Gedicht als Bild, zum Downloaden und Teilen

Gedicht: Wolkenschatten von Max Dauthendey

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Wolkenschatten“ von Max Dauthendey zeichnet eine surreal wirkende Naturvision, die von mystischer Schwere und einer intensiven Sinnlichkeit geprägt ist. Die ersten Verse beschreiben eine düstere, aber gleichzeitig faszinierende Landschaft, in der sich die „Efeuwellen“ wie schwarze Schatten über „Goldlackranken“ winden. Die schwarzen Efeuwellen, die über die goldenen Pflanzenkletterpflanzen gleiten, erzeugen ein Bild von Kontrasten, die die Atmosphäre von Geheimnis und Bedrohung verstärken. Das Bild ist von einer trügerischen Schönheit, die gleichzeitig eine dunkle Präsenz vermittelt.

Die folgenden Zeilen verstärken dieses Gefühl von Unheimlichkeit und Intensität. Der „Glimmersand“ und die „Violenschwüle Quellen“ erzeugen eine eindrucksvolle, fast exotische Szenerie, in der der Klang und der Duft der Natur förmlich greifbar werden. Der „Glimmersand“ könnte auf das schillernde, vergängliche Wesen von Schönheit und Natur hinweisen, während die „Violenschwüle Quellen“ den Eindruck von intensiver Sinnlichkeit und Lebendigkeit vermitteln. Hier verschmilzt die visuelle Wahrnehmung mit der Idee von Düften und Empfindungen, die die Wahrnehmung auf allen Ebenen ansprechen.

Die „Aschenfalter“, die durch den „klingenden Äther“ wehen, sind ein weiteres Element, das den transzendenten, fast geisterhaften Charakter der Szene betont. Der „klingende Äther“ könnte auf die durchdringende, ungreifbare Präsenz einer unsichtbaren Kraft hinweisen, die die Natur durchdringt. Die „Aschenfalter“ fliegen nicht nur physisch durch den Raum, sondern scheinen auch eine metaphorische Funktion zu erfüllen – sie symbolisieren vielleicht die Vergänglichkeit und das Dahinschweben von Zeit und Leben.

Der letzte Vers, in dem die „Gesänge der Lilien“ „wanken und flehen“, rundet das Bild ab. Die Lilien, die traditionell als Symbole für Reinheit und Schönheit stehen, erscheinen hier jedoch in einem Zustand der Schwäche und des Flehens. Das Bild einer „flehenden“ Blume lässt eine gewisse Traurigkeit und ein Verlangen nach etwas Unklaren oder Unerreichbaren aufkommen. Es könnte auf die Zerbrechlichkeit der Natur und das ständige Streben nach Leben und Erfüllung hinweisen, das gleichzeitig von der Vergänglichkeit überschattet wird.

Insgesamt lässt sich „Wolkenschatten“ als ein Gedicht lesen, das die Schönheit und das Geheimnis der Natur in all ihrer mystischen, gleichzeitig flüchtigen und doch so präsenten Dimension erforscht. Es betont die intensiven, manchmal auch schmerzhaften Eindrücke, die aus der Wahrnehmung der natürlichen Welt hervorgehen, und verweist auf eine verborgene Tiefe, die über das Sichtbare hinausgeht.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.