Sehnsucht II
Ihre Arme umschlingen den Mondenschein
Und ringen nach den Sternen,
Die Augen wühlen sich in die Nacht,
In kalte leblose Fernen.
Und es umkrallt die bettelnde Hand
Den tauben Stein, den toten Sand,
Zermalmt von verzweifeltem Sehnen.
Ertrinkend in Sehnsucht und Tränen.
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Kurze Interpretation des Gedichts
Das Gedicht „Sehnsucht II“ von Max Dauthendey thematisiert die tief empfundene Sehnsucht und das unerfüllte Verlangen einer Person, die sich nach etwas Unermesslichem sehnt. Die Arme, die den „Mondenschein umschlingen“, vermitteln ein Bild von unerreichbarer, aber leidenschaftlicher Begierde. Der Mond, ein Symbol für das Unnahbare und Ferne, wird hier zu einem Objekt der Verehrung, das jedoch nicht wirklich erlangt werden kann.
Die Augen, die sich in die „kalte leblose Ferne“ wühlen, verdeutlichen die ungestillte Sehnsucht und den Blick in eine endlose Leere. Es ist ein ständiges Streben nach etwas, das nicht greifbar ist, was den Zustand der inneren Unruhe und des Verlangens beschreibt. Die Ferne, die als „leblose“ bezeichnet wird, könnte auch als Symbol für die unerreichbare Zukunft oder ein verlorenes Ideal stehen.
Die bettelnde Hand, die sich nach einem „tauben Stein“ und „toten Sand“ verkrampft, ist ein weiteres starkes Bild für vergebliche Anstrengungen. Der Stein und der Sand sind Symbole der Bedeutungslosigkeit und des Nutzlosen, was darauf hinweist, dass das Verlangen nach etwas Unerreichbarem nur in Enttäuschung und Leere führt. Diese Bilder verdeutlichen den schmerzhaften Zustand des Verlangens, das in keinem echten Erfüllungsgrad münden kann.
Das Bild des „Ertrinkens in Sehnsucht und Tränen“ bringt das Ausmaß der inneren Zerrissenheit auf den Punkt. Die Person wird von ihrem eigenen Wunsch überflutet, der sie schließlich zu ersticken droht. Dauthendey beschreibt hier mit intensiven, oft negativen Bildern das paradoxe Gefühl von Sehnsucht – einer tiefen Begierde, die gleichzeitig zerstörerisch ist, weil sie nicht erfüllt werden kann. Die Sprache verstärkt das Bild eines ständigen Ringens mit sich selbst und der Welt um einen erfüllten Wunsch, der unaufhörlich entgleitet.
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Lizenz und Verwendung
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