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Sehnsucht

Von

Ihre Arme umschlingen den Mondenschein
Und ringen nach den Sternen,
Die Augen wühlen sich in die Nacht,
In kalte leblose Fernen.
Und es umkrallt die bettelnde Hand
Den tauben Stein, den toten Sand,
Zermalmt von verzweifeltem Sehnen.
Ertrinkend in Sehnsucht und Tränen.

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Gedicht: Sehnsucht von Max Dauthendey

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Sehnsucht“ von Max Dauthendey schildert ein intensives, fast körperlich empfundenes Verlangen nach etwas Unerreichbarem. Die zentrale Figur wird von einer existenziellen Sehnsucht ergriffen, die sich in drastischen Bildern äußert: Arme umklammern den „Mondenschein“, die Augen „wühlen sich in die Nacht“. Hier wird deutlich, wie das lyrische Ich mit aller Kraft versucht, sich an etwas Festzuhalten, das immateriell und fern ist.

Die Naturbilder – Mond, Sterne, Nacht – stehen für eine unerreichbare Sphäre, für Träume oder Ideale, die nicht greifbar sind. Der Versuch, mit Händen und Blicken nach diesen fernen Objekten zu greifen, verdeutlicht das Ausmaß der inneren Leere und Verzweiflung. Die „bettelnde Hand“ greift nach „taubem Stein“ und „totem Sand“ – Symbole für Gleichgültigkeit und Unfruchtbarkeit. Nichts von dem, was berührt wird, antwortet oder spendet Trost.

Dauthendey nutzt eine stark expressive, dramatische Sprache, um emotionale Überwältigung zu vermitteln. Worte wie „umkrallt“, „zermalmt“ und „ertrinkend“ erzeugen eine bedrückende Atmosphäre, in der die Sehnsucht nicht romantisch verklärt, sondern als zerstörerische Kraft gezeigt wird. Das Gedicht kulminiert in einem Bild des völligen Ausgeliefertseins – die Person „ertrinkt“ in der eigenen Sehnsucht und den Tränen, was die Hoffnungslosigkeit betont.

Insgesamt thematisiert das Gedicht eine Sehnsucht, die nicht nur ungestillt bleibt, sondern in ihrer Intensität fast zur Selbstzerstörung führt. Es zeigt, wie tief sich das Verlangen nach Nähe, Liebe oder Sinn in die menschliche Seele eingraben kann – besonders dann, wenn die Welt keine Antwort gibt.

Weitere Informationen

Hier finden sich noch weitere Informationen zu diesem Gedicht und der Seite.

Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.