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Leben heißt Sehnsucht verehren

Von

Über den leeren mächtigen Bäumen
Hängen die schmächtigen Sterne,
Umdrängen den Mond im Kreise.
Sehnsüchte leben auch in den prächtigen Himmelsräumen,
Und auch Gestirne kommen aus ihrem Geleise.
Keine Sonne, kein Stern kann sich der Sehnsucht erwehren,
Alle Leben leiden und lachen auf gleiche Weise.
Leben heißt Sehnsucht verehren;
Niemals der Tod, die Geliebte allein kann dir Ruhe bescheren.

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Gedicht: Leben heißt Sehnsucht verehren von Max Dauthendey

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Leben heißt Sehnsucht verehren“ von Max Dauthendey ist eine philosophische Reflexion über das Leben, die Sehnsucht und den unerfüllbaren Wunsch, der das menschliche Dasein prägt. Zu Beginn beschreibt der Sprecher die „leeren mächtigen Bäume“, über denen „schmächtige Sterne“ hängen. Diese Gegenüberstellung von „mächtig“ und „schmächtig“ deutet auf die Diskrepanz zwischen der Weite des Universums und den kleinen, fragilen Sternen hin, die in ihrer Zartheit dennoch eine starke Anziehungskraft ausüben. Diese Bilder von Weite und Vergänglichkeit verweben sich mit der zentralen Idee der Sehnsucht, die das gesamte Gedicht durchzieht.

Der Mond, der von den „schmächtigen Sternen“ umdrängt wird, steht als Symbol für eine höhere, unerreichbare Idee oder ein Ziel, das stets im Kreise verweilt und nie vollständig erfasst werden kann. Die Sehnsucht lebt in den „prächtigen Himmelsräumen“, was darauf hinweist, dass dieser unaufhörliche Drang nach Erfüllung nicht nur auf den menschlichen Zustand beschränkt ist, sondern auch die Natur selbst betrifft. Die „Gestirne“, die aus ihrem „Geleise“ kommen, stellen einen weiteren Hinweis auf die Unbeständigkeit dar – nichts bleibt an seinem Platz, alles ist in Bewegung, getrieben von einer inneren Sehnsucht, einem Verlangen nach Veränderung und Entwicklung.

Die Vorstellung, dass „keine Sonne, kein Stern sich der Sehnsucht erwehren kann“, verdeutlicht die universelle Kraft dieses Gefühls. Sehnsucht ist ein existenzielles Prinzip, das alle Lebensformen betrifft. Der Gegensatz zwischen „leiden und lachen“ zeigt, dass Sehnsucht sowohl als Quelle des Leidens als auch des Lebensglücks interpretiert werden kann. Es ist das, was das Leben treibt, was es lebendig macht, auch wenn es gleichzeitig immer unerfüllbar bleibt und somit immer wieder zu neuem Schmerz führt.

Der abschließende Vers, „Leben heißt Sehnsucht verehren; niemals der Tod, die Geliebte allein kann dir Ruhe bescheren“, unterstreicht die zentrale Botschaft des Gedichts: Die Sehnsucht ist der Motor des Lebens, dem der Mensch nicht entkommen kann. Der Tod und die Geliebte, die oft als Ruhequelle oder Erlösung betrachtet werden, können diese Sehnsucht nicht stillen. Das Gedicht zeigt, dass das Leben, so wie es ist, immer in einem Zustand des Strebens und der Unvollständigkeit verbleibt, und dass es in der Anerkennung und Verehrung dieser Sehnsucht seinen Sinn findet.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.