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Im Buchenwald

Von

Du gehst tief auf dem goldenen Grunde der Seen.
Lautlos steigen in Strahlen graue Korallen,
Fließen Phosphorfeuer von grünen Kristallen,
Sinken Perlen auf den braunwelken Grund.

Draußen von silbernen Sonnenufern
Neigen sich Glocken
Und locken mit blauen Kelchen
Die smaragdene Tiefe.

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Gedicht: Im Buchenwald von Max Dauthendey

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Im Buchenwald“ von Max Dauthendey entführt den Leser in eine geheimnisvolle, fast surreale Welt, die zwischen Natur und Traum schwebt. Der erste Vers beschreibt eine Vision von einem „goldenen Grunde der Seen“, auf dem der Sprecher „lautlos“ wandelt. Diese goldene Farbe könnte für den Wert und die Tiefe der Erfahrung stehen, die der Sprecher in diesem inneren Raum findet. Die „grauen Korallen“ und „Phosphorfeuer von grünen Kristallen“ sind Bilder für eine geheimnisvolle Schönheit, die mit einer fast unheimlichen, aber faszinierenden Qualität aufgeladen ist. Diese natürlichen Elemente wirken wie Symbole für Wissen und Weisheit, die in den Tiefen verborgen liegen.

Der Vers „Sinken Perlen auf den braunwelken Grund“ lässt einen weiteren Kontrast zwischen Schönheit und Verfall erahnen. Die Perlen, die als Symbole von Wert und Reinheit gelten, sinken auf den „braunwelken Grund“ – einen Ort des Verfalls und der Vergänglichkeit. Dies könnte die Idee ansprechen, dass Schönheit und Reinheit oft in die Dunkelheit und den Verfall eingebettet sind, was zu einer Reflexion über die Unvermeidlichkeit des Vergehens führt. Diese Naturbilder wirken zugleich bezaubernd und melancholisch, und die ruhige Atmosphäre verstärkt die Vorstellung eines gleichzeitigen Werdens und Vergehens.

Im zweiten Teil des Gedichts wird die Szenerie weiter entfaltet. Die „silbernen Sonnenufer“ schaffen ein Bild für den Übergang von Tag und Nacht oder den Beginn eines neuen Bewusstseinszustands. Die „Glocken“, die sich neigen, erzeugen eine melancholische Stimmung und laden den Leser ein, tiefer in den Moment einzutauchen. Die „blauen Kelche“ locken die „smaragdene Tiefe“ an, was auf eine tiefere, geheimnisvolle Dimension des Daseins verweist. Diese „blauen Kelche“ könnten Blumen oder gefüllte Gefäße sein, die zu einer Reise in die Tiefe einladen – eine Reise zu Erkenntnissen oder zu einer mystischen Erfahrung.

Das Gedicht ist durchzogen von einer Atmosphäre der Ruhe und des Rätselhaften, die den Leser dazu einlädt, in eine andere, geheimnisvolle Welt einzutauchen. Dauthendey nutzt Naturbilder, die sowohl Schönheit als auch Vergänglichkeit repräsentieren, um die fragile Verbindung zwischen den verschiedenen Ebenen des Seins zu reflektieren. Das Gedicht ruft das Bild eines Übergangs hervor, sei es in einem physischen oder metaphysischen Sinn, und vermittelt eine tiefere, mystische Einsicht in die Natur und das Leben selbst.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.