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Uralt

Von

Schweig, mein Geliebter; Mund auf Mund
Wurden wir groß, wurden wir alt
In einem nie gestillten Bund,
Alt wie der uralte Wald.

Alt wie der Mond, mein Lichtgesicht,
Bist du am Himmel tausend Jahr
O schmale Sichel aufgericht,
Der ich die Ernte war.

Alt wie das Meer, die dunkle Saat,
Nach dir gereift, sehnsüchtige Flut,
Steigt zwischen uns den ewigen Pfad
Dunkel das ewige Blut.

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Gedicht: Uralt von Maria Luise Weissmann

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Uralt“ von Maria Luise Weissmann beschreibt eine tiefe, unvergängliche Verbindung zwischen zwei Menschen, die sich im Laufe der Zeit in eine nahezu zeitlose, mystische Beziehung verwandelt hat. Die Anrede „Schweig, mein Geliebter“ zu Beginn des Gedichts impliziert eine Intimität und Ruhe, die den tiefen, stillen Austausch zwischen den Liebenden betont. „Mund auf Mund / Wurden wir groß, wurden wir alt“ deutet auf die lange Zeitspanne hin, die die beiden miteinander verbracht haben – eine Zeit, die sie gemeinsam gewachsen und gereift hat. Diese Entwicklung wird in Verbindung mit der Idee eines „nie gestillten Bundes“ gesehen, was eine unerschöpfliche und nie endende Bindung zwischen den Liebenden beschreibt.

In der zweiten Strophe wird die Liebe mit den Symbolen der Natur verglichen: „Alt wie der Mond, mein Lichtgesicht“, wobei der Mond hier als Symbol für Beständigkeit und Zeitlosigkeit dient. Der Mond, der seit „tausend Jahr“ am Himmel steht, ist ein Bild für die Unvergänglichkeit und das Licht, das der Geliebte für den Sprecher darstellt. Die „schmale Sichel“ des Mondes, die der Sprecher als „Ernte“ bezeichnet, verweist auf den zyklischen Charakter des Lebens und der Liebe, die immer wieder neue Phasen durchläuft, aber dennoch im Wesentlichen dieselbe bleibt.

In der dritten Strophe wird die Metaphorik der Natur weitergeführt, als die Liebe mit dem „Meer“ verglichen wird. Das Meer als „dunkle Saat“ symbolisiert tief verborgene und uralte Wünsche, die in der Beziehung aufgekeimt sind. Die „sehnsüchtige Flut“ ist ein weiteres Bild für den stetigen Fluss der Gefühle zwischen den Liebenden. Der „ewige Pfad“ zwischen den beiden, der von „dunklem, ewigem Blut“ geprägt ist, spricht von einer tief verwurzelten, unverbrüchlichen Verbindung, die jenseits von Zeit und Raum existiert.

Insgesamt vermittelt das Gedicht eine Vorstellung von Liebe, die nicht nur im Moment, sondern über Epochen hinweg existiert. Die Symbolik von Natur und Kosmos betont eine uralte, unzerbrechliche Bindung, die sowohl die Unvergänglichkeit der Liebe als auch die ständige Transformation und das Wachstum innerhalb dieser Liebe zeigt. Es ist ein Liebesgedicht, das in seiner Tiefe und Symbolik die Unsterblichkeit der Zuneigung zwischen den Liebenden feiert.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.