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Der Geweihte des Grales

Von

Alle Tiere sind Gottes Geschöpfe –
bringe ihnen der Liebe Gral
und tilge von deiner entweihten Stirne
der Menschheit blutiges Kainsmal.

Alle sind deine Brüder und Schwestern,
mit dir in die Kette der Dinge gereiht.
Erst wenn das letzte Geschöpf befreit ist,
bist du, Befreier, selber befreit.

Über allem, was atmet, halte schirmend,
Geweihter des Grales, deinen Schild.
In allem, was atmet, bist du und dein Leben
und Gottes Ebenbild.

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Gedicht: Der Geweihte des Grales von Manfred Kyber

Kurze Interpretation des Gedichts

Das Gedicht „Der Geweihte des Grales“ von Manfred Kyber ruft zu einer tiefen spirituellen und ethischen Verbundenheit mit allen Lebewesen auf und betont den heiligen Akt der Liebe und Befreiung. Zu Beginn wird der Mensch als Träger einer göttlichen Verantwortung dargestellt: „Alle Tiere sind Gottes Geschöpfe“, was die Gleichwertigkeit aller Lebewesen unterstreicht. Der „Gral der Liebe“ wird als Symbol für das Werkzeug oder die Gabe beschrieben, die der Mensch in die Welt bringen soll – eine Gabe, die in der Liebe und im Mitgefühl für alle Geschöpfe verankert ist. Das „blutige Kainsmal“ auf der Stirn des Menschen verweist auf die Geschichte von Kain und Abel, was auf die Sünde und die Entweihung der Menschheit hinweist, die durch Hass und Gewalt geprägt ist. Der Aufruf, dieses Mal zu tilgen, deutet auf den Drang hin, die Menschheit von ihrem Erbe der Gewalt zu befreien und in einen Zustand der Reinheit und Liebe zu führen.

In der zweiten Strophe wird die Vorstellung einer universellen Brüderlichkeit betont: „Alle sind deine Brüder und Schwestern“. Diese Aussage fordert eine Sichtweise, die alle Lebewesen als Teil einer größeren Gemeinschaft betrachtet, in der der Mensch nur ein Glied in der Kette der Dinge ist. Der Gedanke, dass der Mensch erst dann vollständig befreit ist, wenn das „letzte Geschöpf“ befreit wird, impliziert eine tiefe Verantwortung und eine universelle Gerechtigkeit, die über den Einzelnen hinausgeht. Freiheit wird hier als ein gemeinsamer, kollektiver Akt dargestellt, der die gesamte Schöpfung einbezieht.

In der letzten Strophe wird der „Geweihte des Grales“ als Beschützer dargestellt, der über „allem, was atmet“, seinen schirmenden Schild hält. Dieser Bildausdruck betont die Rolle des Menschen als Hüter und Beschützer des Lebens. Der „Geweihte“ ist mit einer göttlichen Aufgabe betraut, die alle Lebewesen in seinem Schutz vereint. Die Idee, dass in allem, was atmet, der Mensch und sein Leben sowie „Gottes Ebenbild“ sind, verweist auf das Konzept der göttlichen Präsenz in allen Lebewesen. Dies schließt den Menschen in einen heiligen Kreis ein, in dem er sowohl mit der Schöpfung als auch mit Gott selbst verbunden ist. Das Gedicht fordert eine respektvolle, liebevolle Haltung gegenüber allem Leben und stellt den Geweihten des Grales als Vorbild für ein Leben in Harmonie mit der gesamten Schöpfung dar.

Weitere Informationen

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Lizenz und Verwendung

Dieses Gedicht fällt unter die „public domain“ oder Gemeinfreiheit. Gemeinfreiheit bedeutet, dass ein Werk nicht (mehr) durch Urheberrechte geschützt ist und daher von allen ohne Erlaubnis des Urhebers frei genutzt, vervielfältigt und verbreitet werden darf. Sie tritt meist nach Ablauf der gesetzlichen Schutzfrist ein, z. B. 70 Jahre nach dem Tod des Autors. Weitere Informationen dazu finden sich hier.